Pfälzerwald Pipeline-Projekt durch Biosphärenreservat ist fast fertig

Gaspipeline-Neubau: Unterquerung von B270, Bahngleisen und Schwarzbach bei Waldfischbach-Burgalben
Gaspipeline-Neubau: Unterquerung von B270, Bahngleisen und Schwarzbach bei Waldfischbach-Burgalben

Das Megaprojekt „Trans Europa Naturgas Pipeline“ durch den Pfälzerwald steht kurz vor seinem Abschluss. Im Sommer soll die Gas-Pipeline in Betrieb genommen werden.

Es ist ein Bauprojekt, das für seine Ausmaße ziemlich geräuschlos ablief und nun seinem Ende entgegengeht. Seit anderthalb Jahren wird auf einem 51 Kilometer langen Streifen quer durch den Pfälzerwald gebaggert, gesägt und gebuddelt was das Zeug hält – teilweise mit schwerem Gerät. Der Grund: Die mittlerweile jahrzehntealte „Trans Europa Naturgas Pipeline“ (kurz: Tenp I), die von den Niederlanden bis in die Schweiz führt, muss auf ihrem Streckenabschnitt in der Pfalz komplett erneuert werden. Die alten Stahlrohre müssen raus und neue dafür in die Erde verlegt werden.

Es ist ein außergewöhnliches Bauprojekt. Nicht nur mit Blick auf die schiere Größe und den zu betreibenden Aufwand. Insgesamt 14 Steilhanglagen – mit einem Gefälle von 15 bis teilweise 40 Grad – gab es für die Bauherren zu überwinden. An vielen Stellen musste zudem eine regelrechte Schneise durch den Wald geschlagen werden, um den Weg für Lastwagen und Bagger freizumachen. Begonnen hatten die Bauarbeiten in Mittelbrunn (Kreis Kaiserslautern).

Der Pipeline-Neubau endet in Klingenmünster (Kreis Südliche Weinstraße). Im Biosphärenreservat Pfälzerwald, welches die Pipeline bei Merzalben nahezu im Herzen durchschneidet, ist das kaum alltäglich. Letztlich überwog jedoch das öffentliche Interesse, an einer sicheren Versorgung mit Gas, welche die die notwendigen Eingriffe grundsätzlich rechtfertigt, wie die zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) auf Anfrage mitteilt.

Der Pipeline-Neubau wurde nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung im Jahr 2022 genehmigt und befindet sich seitdem im Bau. Betroffen waren drei Landkreise (Kaiserslautern, Südwestpfalz, Südliche Weinstraße) und insgesamt acht Verbands- sowie 30 Ortsgemeinden.

Inzwischen ist der Pipeline-Neubau fast vollständig abgeschlossen, wie der zuständige Netzbetreiber Open Grid Europe (OGE) auf Anfrage mitteilte. Die neuen Rohre seien zu 95 Prozent im Boden verlegt. Der Graben, in den die Pipeline abgesenkt wird, sei nur noch an wenigen Stellen geöffnet, so eine Sprecherin. Neben letzten Arbeiten an der Pipeline selbst würden Wege wieder in ihren alten Zustand gebracht sowie Baustraßen und Rohrlagerplätze zurückgebaut. Auf den Lagerplätzen wurden die ausgemusterten Pipeline-Rohre gesammelt.

Im August will OGE die Bauarbeiten planmäßig abschließen und die Pipeline, die dann nicht mehr Tenp I heißt sondern Tenp III, in Betrieb nehmen. Doch auch nach August wird auf dem Leitungsstreifen voraussichtlich weiter gearbeitet. Aufgrund der Witterungsverhältnisse habe man erst jetzt mit der Rekultivierung der Trasse begonnen, so die OGE-Sprecherin weiter. Heißt: Bis wieder Gras, Sträucher und Bäume auf der Trasse wachsen, wird es noch einige Monate dauern. Bis spätestens Oktober wolle man mit den letzten Arbeiten fertig sein.

Gaspipeline-Neubau: bei Merzalben (im Hintergrund) lagern die in 6 Meter lange Stücke geschnittenen Altrohre, nebenan die neuen.
Gaspipeline-Neubau: bei Merzalben (im Hintergrund) lagern die in 6 Meter lange Stücke geschnittenen Altrohre, nebenan die neuen.
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