Rheinland-Pfalz „Kleiner Ort kommt groß raus“

Festgedränge in Annweilers Gassen.
Festgedränge in Annweilers Gassen.

«Annweiler». „Wenn die Sonne lacht, kommt ganz andere Stimmung auf“, meinte Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) bei der Pressekonferenz zum Auftakt des Rheinland-Pfalz-Tags in Annweiler am Vormittag. Und wie die Sonne lacht. Mit Annweiler. Mit seinen Menschen und Gästen. Und wenn sie morgen noch heftiger lacht, wie der Wetterfrosch angekündigt hat, dann sollten sich die Besucher an das Motto von Wissing halten: „Gemeinsam schwitzen schweißt ja auch zusammen.“ Bevor die Mainzer Runde vor die Presse trat, hatte sie bereits ihre Kabinettssitzung in der Gastgeber-Kommune absolviert. Die dreht sich traditionell um Themen aus der Region. Ministerpräsidentin Dreyer (SPD) freute sich über die geringen Arbeitslosenzahlen in der Südpfalz. Wissing freute sich, dass das Trifelsland bei „seinem“ Wettbewerb „Tourismus mit Profil“ erfolgreich dabei ist. Und Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) erfreute der Nachhaltigkeitsgedanke auf dem Landesfest dank des neuen Mehrweg-Becher-Konzepts. Zudem war zu erfahren, dass an diesem Wochenende nach der Erprobung in dem IT-Hotspot Kaiserslautern erstmals ein mobiles Glasfasernetz im Einsatz ist, damit Polizei und Rettungskräfte ultraschnell die Datenautobahnen nutzen können. Digitale Zukunft hier, ein Blick in die Geschichte dort. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe veranstaltet 2020 das „Kaiserjahr“ mit einer Hauptausstellung in Mainz und weiteren Schauen im Land. Und wenn man ein Landesfest in der Stadt eröffnet, die dem Trifels zu Füßen liegt, dann gibt man natürlich bekannt, dass die erste dieser Ausstellungen dort eröffnet wird. „Die stärkste Burg im Reich“ wird ihr Titel lauten. Richtig stark ist auch das, was die vielen Planer und Helfer im Vorfeld des Rheinland-Pfalz-Tags geleistet haben, waren sich Malu Dreyer und Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber einig. Annweiler sei eine der kleinsten Ausrichterstädte, die es jemals gegeben habe, berichtete die Ministerpräsidentin. Und auch die enge Tallage sei eine Herausforderung gewesen. Aber das Projektteam habe alles gemeistert. „Ein kleiner Ort kommt ganz groß raus“, prophezeite sie. Annweiler zeige, was eine kleine Stadt alles auf die Beine stellen könne. Ihr sei es wichtig, die Landesfeste nicht nur in urbanen Zentren zu haben, sondern sie auch in den ländlichen Raum zu holen. Und dort hätten sie immer einen ganz besonderen Charme. Davon ist auch Stadtbürgermeister Wollenweber überzeugt, dem die Glückseligkeit über das ganze Gesicht strahlte. Nach den Anfangsbedenken, ob die kleine Stadt das große Fest planerisch, organisatorisch und finanziell stemmen könne, sei es nun „ein großartiges Gefühl, wie all die Arbeit von Erfolg gekrönt ist“, sagte er. Er dankte der Landesregierung für das Vertrauen, dass sie dem 7000-Einwohner-Städtchen entgegengebracht habe, so ein Fest auszurichten. „Und ich bin sicher, dass wir würdig sind.“ Die Menschen kämen ja zum Feiern und sehen oft nicht, was alles im Hintergrund läuft, sagte Dietmar Seefeldt, Landrat des Kreises Südliche Weinstraße: „Aber wir sind auf alles vorbereitet.“ So haben die Stadtwerke beispielsweise noch kurzfristig auf die Hitzewelle reagiert und über das Festgelände verteilt Wasserspenderstationen aufgebaut, an denen sich die Besucher kostenlos das kühle Nass in die Landesfestbecher zapfen können. Derweil riet die Ministerpräsidentin zum Hütetragen. Bei der offiziellen Eröffnung am Abend auf der RPR1-Bühne verzichtete sie darauf aber noch. Dafür hatten sie und der Stadtbürgermeister sich mittlerweile in geblümte Outfits geschmissen. Die Zuschauerreihen waren da noch sehr überschaubar. „Aber ich weiß, dass der Platz schnell voll wird“, meinte Malu Dreyer mit Blick auf den Auftritt von Glasperlenspiel am Abend. Noch ein paar Lobesworte für die Gastgeberstadt und dann zählte sie den Countdown runter: „Fünf, vier, drei, zwei, eins – Der Rheinland-Pfalz-Tag ist eröffnet!“ Zu diesem Zeitpunkt war das Festgeschehen schon in vollem Gange. Ab Nachmittags wurde einiges geboten, auch wenn der große Besucheransturm anfangs noch auf sich warten ließ. Bis Sonntag darf weiter die „kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt des Landes“ gefeiert werden, dessen Schaufenster der Rheinland-Pfalz-Tag alljährlich ist, wie es Malu Dreyer bei der Eröffnung formulierte. Info —Die Online-Redaktion der RHEINPFALZ berichtet im RHEINPFALZ-Liveblog aktuell vom Landesfest: www.rheinpfalz.de —Das Fest-Programm: www.rlp.de —Das am heutigen Samstag um 19.45 Uhr auf der SWR-4-Bühne geplante Konzert von Kristina Bach wurde abgesagt. Die Sängerin hat nach SWR-Angaben gesundheitliche Probleme nach einer Augenoperation.

x