Sport Besondere Aura umgibt den Meister

Mannheim (olw). Für seine erst 27 Jahre ist Mathieu Carle schon weit herumgekommen in der Eishockey-Welt: Nordamerika (klar, er ist ja Kanadier), aber auch Riga in Lettland, Genf in der Schweiz und Zagreb in Kroatien waren Stationen seines Profidaseins. „Jetzt kommt der nächste Schritt“, sagt der Verteidiger und meint damit auch das Niveau, das er vom deutschen Meister Adler Mannheim erwartet.

Das Teambuilding in Vermont vor knapp zwei Wochen „hat mir natürlich geholfen“, betont Neuzugang Carle, der schnell merkte, dass diese Mannschaft nach dem Titelgewinn eine besondere Aura umgibt: „Ich habe sofort gefühlt: Die Jungs wissen, wie man gewinnt. Es ist eine geschlossene Gruppe, die in sich bestens funktioniert. Auch ohne Trainer ...“ Das sei natürlich nicht falsch zu verstehen, jedes Team braucht einen Coach. Und Adler-Trainer Greg Ireland war ihm aus Nordamerika ein Begriff, das erste Kennenlernen und die ersten Trainingseinheiten nun in Mannheim bewertet Carle als rundweg positiv. Überhaupt beeindruckt ihn das Umfeld: die NHL-ähnliche SAP-Arena und vor allem die Fans. „Toll, wie viele uns nach dem Sommer begrüßt haben“, erinnert der Franko-Kanadier an die stets muntere Boys-are-back-in-town-Willkommensparty. Schon bald soll seine Freundin Marie-Lou das auch erleben können, sie ist ein Grund, warum Carle nach zwei Jahren in der sportlich hochkarätigen osteuropäischen KHL seine Zelte abbrach und Medvescak Zagreb verließ. „Dort war ich so oft von ihr getrennt“, berichtet er von ewigen Flugreisen vor allem im Riesenreich Russland. Aber auch die eher nordamerikanische Spielweise in Deutschland kommt ihm gelegen. Als Zwei-Wege-Defender bezeichnet sich Carle selbst, „ich passe die Scheibe gut“, findet er. Seine offensive Ausrichtung lässt die Adler auf mehr Produktivität als mit Bobby Raymond (zurück nach Iserlohn) hoffen, der erst in den Play-offs aufdrehen konnte. „In Zagreb spielte Carle im Schnitt 27 Minuten“, hat Manager Teal Fowler recherchiert und rühmt die Flexibilität des Mannes aus Gatineau, der französischsprachigen Schwesterstadt Ottawas. Im Überzahlspiel soll Carle an der Blauen Linie für noch mehr Feuerkraft sorgen. Eine Hiobsbotschaft der ersten Trainingstage gibt’s allerdings auch: Routinier Glen Metropolit zog sich einen Rippenbruch zu. Der 41-Jährige fällt nach Adler-Angaben vier bis sechs Wochen aus – somit ist eher unwahrscheinlich, dass der Mittelstürmer zum Ligastart am 11. September gegen die Schwenninger Wild Wings auflaufen kann. (Foto: Kunz)

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