Sport Buchstäblich mittendrin

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Mannheim. Der Topscorer der Adler Mannheim nach sechs Ligaspielen heißt ... Brent Raedeke! Fünf Tore, drei Assists, macht also acht Punkte. Ein Überraschung für viele, aber nicht für ihn selbst.

„Ich bin nicht überrascht“, sagt Raedeke (26) fast trotzig, „ich wusste, dass ich produzieren kann.“ In der Sprache der Eishockey-Profis heißt das: dass er Tore schießen und vorbereiten kann. Das hat im Prinzip auch niemand grundsätzlich bezweifelt, aber da ist eben diese verflixte vergangene Saison – für die Adler im Allgemeinen und für ihn im Speziellen. Nur drei Tore und drei Vorlagen in 34 Partien. „Für mich spielt das letzte Jahr keine Rolle“, betont der neue Trainer Sean Simpson, „jeder beginnt bei null.“ Und dort ist Raedeke nicht stehen geblieben: „Er hatte einen super Start und funktioniert sehr gut.“ Was auch an einer Entscheidung Simpsons in der Saisonvorbereitung liegen mag. „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht“, sagt der Coach, „ich wusste, dass er beides spielen kann: Center und auf dem Flügel.“ So war das bei Raedeke auch noch zu Iserlohner Zeiten, doch in Mannheim durfte er nur als „Winger“ ran. „Center ist meine bevorzugte Position“, betont der Stürmer, aber dort bekam er vergangene Saison, in der er auch noch mit Adduktorenproblemen zu kämpfen hatte, keine Chance. „Wir hatten vier etablierte Center“, erinnert sich Hobby-Gitarrist Raedeke. Jetzt ist er also endlich buchstäblich mittendrin im Geschehen. „Neue Nummer, neue Saison, ein frischer Start“, findet er. Die Rückennummer 93 hat er im Sommer gegen die 9 getauscht, die zuvor Philip Riefers besaß. Die wichtigeren Zahlen finden sich aber derzeit in seinen Statistiken. „Ich spiele viel, auch im Powerplay, und habe Selbstvertrauen“, begründet Raedeke einleuchtend simpel seine guten Werte. Der Positionswechsel hat ihm in jeder Hinsicht Auftrieb gegeben. „Die Coaches geben dem Spieler eine solche Chance. Das aber ist nicht so wichtig, wichtiger ist, dass der Spieler sie nutzt“, erklärt Sean Simpson. Und wenn er sie weiterhin nutzt, dann könnte auch das Thema Nationalmannschaft für Raedeke wieder akut werde. Deutsche Nationalmannschaft wohlgemerkt, denn der gebürtige Kanadier hat ja Wurzeln in Soest, von wo seine Großmutter stammt. Oma und Opa wanderten in der 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erst nach Winnipeg aus und wurden dann in der kanadischen Provinz Saskatchewan heimisch. Für das gesamte Team fällt die Bilanz nach sechs Spielen etwas verhaltener aus. „Unser Saisonstart ist in Ordnung. Weder sehr stark noch schlecht“, sagt Sean Simpson. Mit einem Sieg heute Abend (19.30 Uhr) in Straubing könnten die Adler die vor ihnen platzierten Tigers überholen und dann vor dem Heimduell mit Meister EHC Red Bull München (Sonntag, 19 Uhr) mindestens Fünfter sein. Gute Nachricht aus dem Krankenlager: Verteidiger Mathieu Carle kann heute wieder auflaufen. „Die ersten Spiele zu verpassen war hart, weil ich eine gute Vorbereitung hatte“, sagt der Kanadier. Das Tor wird auch heute Dennis Endras hüten. |olw

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