Sport Der Frustbewältiger

Trainer Geoff Ward hatte hinterher gar kein Problem damit, mit seinem Lob für den schnellen und vor dem Tor nicht lange fackelnden Flügelstürmer auch seine anfängliche Entscheidung zu revidieren. „Er ist für uns ein großer Spieler dieser Serie geworden“, befand der Coach nach dem 4:3-Verlängerungssieg am Freitagabend vor über 13.000 Zuschauern in der SAP-Arena: „Er ist der Grund, warum wir nun besser gescort haben als zu Beginn der Serie.“ In der Tat: Drei Tore und zwei Vorlagen Mauers in drei Partien sprechen eine deutliche Sprache. Beim vierten und entscheidenden Erfolg besorgte der 26-Jährige den 2:2-Ausgleich und den Siegtreffer in der siebten Minute der Overtime. Mauer genoss den Moment eher demütig: „Wir haben viel Arbeit als Team reingesteckt. Ich war dann der Glückliche, der ins Rampenlicht treten durfte.“ Das sagte der Heidelberger wohl auch mit Seitenblick auf seinen Sturmlinienkollegen Jochen Hecht, der am Freitag an allen vier Adler-Toren beteiligt war. Mauer ergänzte: „Ich war heute zu richtigen Zeit am richtigen Ort. Das hätte auch anderen passieren können.“ Trotzdem, es bleibt eine dieser besonderen Geschichten in einer besonderen Phase des Sports. „Es war eine harte Entscheidung, die mich getroffen hat“, blickte Mauer zurück auf seine verordneten Zwangspausen in Spiel eins und zwei, „aber als Profi musst du damit umgehen. Ich habe versucht, ein guter Teamkollege zu sein.“ Auch wenn man den Frust „nicht immer verstecken kann.“ In seiner womöglich letzten Mannheimer Saison – nächste Ausfahrt Red Bull München? – ist der pfiffige Fernstudent aber noch mal ein echter Faktor geworden. Um seinen Stammplatz in der Halbfinalserie gegen die Grizzly Adams Wolfsburg (ab Freitag, Start in Mannheim) muss er sich zunächst mal keine Sorgen machen. Wolfsburg, da war doch was? Mauer denkt weniger an das Mannheimer Viertelfinal-Aus vor zwei Jahren, er denkt an den denkwürdigen 6:5-Verlängerungssieg nach 0:4-Rückstand in der kleinen Eishalle unweit des VW-Werks in dieser Saison. „Das haben die Wolfsburger sicher im Hinterkopf, dass sie gegen uns auch einen Vorsprung nicht einfach so runterspielen können“, glaubt er.

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