Sport Der Handwerker

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Mannheim. Ist es Schicksal? Oder schlicht der Tatsache geschuldet, dass auch die globale Eishockey-Welt sehr klein sein kann? Gleichwie, bei den Adlern Mannheim begegnet Neuzugang Chad Kolarik seinem Trainer der vergangenen Saison wieder – und umgekehrt.

„Es ist Zufall“, sagt Coach Sean Simpson und fügt sogleich hinzu: „Aber es passt!“ Vergangene Saison trainierte er Kolarik bei den Kloten Flyers in der Schweiz. Als der Wechsel des Stürmers nach Mannheim allerdings eingetütet wurde, „da war meine Situation eine ganz andere, mein Vertrag in Kloten lief ja noch zwei Jahre“, betont Simpson. Da war von den neuen Besitzverhältnissen im Nationalliga-A-Klub und den damit einhergehenden Etatkürzungen noch nichts bekannt. Jedenfalls sind nun beide froh, in Mannheim wieder vereint zu sein. „Die Fans können sich freuen. Er ist ein Torjäger und spielt sehr emotional“, lobt Simpson den US-Amerikaner. Der wiederum muss sich nicht groß auf das System des Trainers einstellen. Dabei wurde Kolarik jüngst zum Experten in Sachen Integration und Flexibilität. 2013 wagte er den Sprung über den Teich, wurde bei Linköpings HC in Schweden zum Torjäger. In der Folgesaison bot Avangard Omsk aus der russischen KHL viel Geld für ihn. „Linköping suchte einen Verteidiger, da haben sie das Geld dafür genutzt“, erzählt Kolarik, der Omsk in „der zweitbesten Liga der Welt“ als nächsten Karriereschritt sah. Seine Punktebilanz stimmte auch hier. „Aber als ich Schweden verließ, war mein Sohn gerade zwei Monate alt“, erinnert er sich. Christian und Mutter Kylee, eine früher sehr erfolgreiche Kunstturnerin, kamen zwar mit nach Omsk, doch allzu lange wollten sie nicht im fernen Sibirien bleiben. „Es war schwierig für sie“, sagt Kolarik mit Blick auf Sprachbarrieren, „auch für mich gab es dort nichts anderes zu tun als Eishockey zu spielen“. Auch in Kloten „funktionierte“ der Stürmer prächtig. Nun freut er sich auf den in Deutschland nordamerikanischer geprägten Spielstil, zumal „in der Schweiz auf den Importspielern sehr viel Druck lastet“. Den wird er auch in Mannheim spüren, doch sein Einstand mit zwei Treffern in den bisherigen Partien und im Sturmverbund mit den eingespielten Ex-Hamburgern David Wolf und Garrett Festerling war vielversprechend. Kolarik ist übrigens handwerklich begabt, was ihn innerhalb der Mannschaft zusätzlich beliebt und nützlich machen könnte. „Wenn jemand Hilfe zu Hause braucht ...“, sagt er lachend. Wäre noch das Thema National Hockey League. Ist das Buch nach nur sechs Einsätzen in der besten Liga der Welt geschlossen? „Das würde ich nie sagen“, antwortet Kolarik, „aber ich bin 30 Jahre alt.“ In der NHL wartet niemand auf ihn, soll das heißen: „Ich habe den Kopf frei für Mannheim.“

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