Sport Der Neue ist kein Sprengmeister

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Mannheim. Zwar ist der neue Trainer des deutschen Eishockey-Meisters Adler Mannheim gestern erst eingeflogen worden – seine Mannschaft kennt Greg Ireland allerdings bereits, er weilte mit ihr beim Teambuilding vergangene Woche in Vermont. Und merkte schnell: „Ich kam in eine Gruppe, die Erfolg hatte.“ Auf diesem Fundament aufbauend sollen in seinen zunächst zwei Amtsjahren weitere Titel folgen.

Die Eishockey-Welt ist vielleicht nicht gerade klein, aber auf jeden Fall noch überschaubar. Ein Beispiel: Als Pavel Datsyuk als NHL-Star der Detroit Red Wings vor drei Jahren in Viernheim auf Einladung der Jungadler Mannheim ein Trainingscamp abhielt, war Greg Ireland in seinem Gefolge – zusammen mit den Trainerkollegen Todd und Jay Woodcroft. Woodcroft? Genau, den Brüdern des heutigen Adler-Assistenzcoaches Craig Woodcroft. Mit der Familie verbindet Ireland eine Freundschaft – und von daher ist es für ihn selbstverständlich, dass Craig Woodcroft Co-Trainer der Adler bleibt. Ein zweiter Mann, als Ersatz für den nach Nordamerika zurückgekehrten Jay Leach, soll noch kommen. „Es war eine überraschende Situation, mit der wir da konfrontiert worden sind“, erinnerte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp gestern an Geoff Wards Abschied Mitte Juni. Den potenziellen Nachfolger des Meistermachers traf Teal Fowler dann am Rande des NHL-Draft in Florida, eine Woche später gab’s in Toronto ein Dreiergespräch Ireland-Hopp-Fowler – mit „einer fast dreistündigen lebhaften Diskussion“, berichtete der Klubchef. Manager Teal Fowler empfand die Entscheidung pro Ireland als „relativ einfach“: „Für uns war wichtig, einen guten Menschen zu finden, der offen und kommunikativ ist und eine Leidenschaft für unseren Sport hat.“ Einen Sport, in dem Ireland als aktiver Spieler nicht über die Universitätsebene hinauskam. Was er so erklärt: „Nach der Uni bin ich sofort ins Coaching. Ich wusste, was meine Richtung ist.“ Als AHL-Trainer der Grand Rapids Griffins arbeitete er bereits mit Adler-Stürmer Jamie Tardif zusammen; der Ex-Mannheimer Blake Sloan, dessen Meinung Fowler einholte, war sein Kapitän. Seit Abstechern nach San Antonio und einer geglückten Nicht-Abstiegs-Rettermission beim HC Lugano (2011) widmete sich Ireland in der Talentschmiede Owen Sound Attack in seiner kanadischen Heimat Ontario dem hochkarätigen Nachwuchs. „Wir haben sehr aggressiv gespielt in der Puckeroberung, aber dann auch großen Wert auf Puckbesitz gelegt“, erklärt der 49-Jährige, „denn es erfordert viel Arbeit, die Scheibe überhaupt erst zu bekommen.“ Teal Fowler glaubt, dass Irelands Ideen zum laufintensiven Spiel der punktuell veränderten Meistermannschaft passt, er betont aber: „Es gibt Unterschiede zwischen ihm und Geoff Ward. Diese zwei Coaches sind nicht identisch.“ Ireland wiederum stellt klar: „Das Fundament ist stark. Es gibt keinen Grund, jetzt hier alles in die Luft zu sprengen.“ Dass er bei seinem Nachnamen wohl irische Vorfahren hat, diese Vermutung kann der Kanadier bestätigen. „Und meine Frau Erin ist irischer und schottischer Herkunft“, erklärte Ireland. Die Söhne Jake und Brennan sind 20 und 15 Jahre alt. Seinen Abstecher in die Kurpfalz vor drei Jahren – Stichwort überschaubare Eishockey-Welt – kommentiert Ireland im nachhinein grinsend so: „Ich bin zurückgekehrt. Also war mein Eindruck damals wohl gut ...“

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