Sport Der produktive Bodyguard

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Mannheim (olw). Mal vom Frühling mit den Play-offs abgesehen, ist der Dezember für die Profis die schönste Zeit zum Eishockeyspielen. Deshalb, um die besondere Stimmung vor Weihnachten auskosten zu können, fordert Adler-Stürmer Ryan MacMurchy nach zuletzt zwei Niederlagen der Mannheimer: „Wir müssen zurück ins Geschäft.“

Für den Tabellenführer hält sich beim „Neustart“ heute (19.30 Uhr) bei den Straubing Tigers und am Sonntag (14.30 Uhr, SAP-Arena) gegen die Grizzlys Wolfsburg der Druck aber noch in Grenzen. „Wir haben nicht besonders schlecht, aber eben auch nicht gut gespielt“, rekapituliert Torjäger MacMurchy die Niederlagen in Berlin und gegen Nürnberg: „Wir müssen uns in jedem Spiel zeigen und haben dafür gezahlt, dass wir das nicht so wie sonst getan haben.“ In Berlin ging die allgemeine Siegesserie zu Ende, gegen Nürnberg war dann auch der Heimnimbus futsch. Sei’s drum, Richtung Weihnachten werden die Arenen immer stimmungsvoller. „Und es ist Eishockey-Wetter“, findet MacMurchy, der aber natürlich als Kanadier ruhig noch etwas mehr Winter vertragen könnte. Nicht nur, weil Stürmer Brent Raedeke wieder fit ist, erwägt Trainer Greg Ireland einige Veränderungen im Line-up. So rückte gestern im Training Jon Rheault an die (rechte) Seite von Glen Metropolit und Jamie Tardif. Verteidiger Mathieu Carle fehlt weiterhin, Co-Trainer Craig Woodcroft reiste aus privaten Gründen für einige Tage nach Kanada. Unangetastet bleibt die Angriffsreihe mit Brandon Yip, der sich in seinem ersten Europa-Jahr von Beginn an viel produktiver zeigt als noch in der Meistersaison, als er erst im Januar aus Nordamerika gekommen war. Acht Tore, vier Vorlagen bisher – das kann sich sehen lassen. „Er bringt Energie und Physis in unser Angriffsspiel“, betont Greg Ireland die vordergründigen Qualitäten des NHL-erfahrenen Flügelstürmers, gibt aber zu: „Es ist schön, ihn auch punkten zu sehen.“ Und das nicht nur in der Rubrik „Strafzeiten“, die der Kanadier mit chinesischen Wurzeln mit 71 Minuten anführt. „Es ist ein wichtiger Teil meines Spiels“, spricht Yip die Härte an, „und es ist hier in Deutschland noch schwer, die Grenzen auszuloten.“ So viele Fouls sind es indes gar nicht, die Yip auf die Strafbank bringen, er ist eben auch ein Spieler, der sich gern ins Getümmel wirft, um den Kumpels zu helfen. Ein Bodyguard der Stars? Yip sieht gar keine Sonderrolle darin: „Jeder steht hier für den anderen ein. Wenn jemand Hilfe braucht, bin ich auf jeden Fall da.“ Definitiv ist Brandon Yip ein Spieler, den man lieber in der eigenen Mannschaft weiß als beim Gegner. Und für Kollege MacMurchy ist das auch statthaft, denn er betont: „Wir spielen hart, fahren unsere Checks zu Ende und machen keine Schwalben. Wir sind ein ehrliches Team.“ Das Bodyguards wie Yip braucht – zumal dann, wenn sie auch Tore schießen.

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