Sport Die Nachwehen des Schocks

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Mannheim. Wochenende eins nach der für die Adler Mannheim so schockierenden Nachricht vom vorzeitigen Saisonaus für Marcel Goc: Christoph Ullmann soll heute bei den Eisbären Berlin (19.30 Uhr) als Center der bisher produktivsten Sturmreihe in die Rolle des schwer am Knie verletzten Schlüsselspielers schlüpfen. Am Sonntag kommt’s in der vollen SAP-Arena zum „Rückspiel“.

Luke Adam ist einer der beiden am unmittelbarsten von Marcel Gocs Ausfall Betroffenen im Kader – denn er und Chad Kolarik besetzten in der Sturmformation ja die beiden Flügel und profitierten enorm von der Spielintelligenz und Übersicht des ehemaligen NHL-Profis. „Seit ich hier bin, habe ich die meisten Spiele an der Seite von Marcel gemacht“, erinnert sich der erst im Oktober zum Team gestoßene Adam: „Sein Ausfall ist eine riesige Enttäuschung. Wenn jemand wie er zwölf, dreizehn Jahre in der NHL spielt, gibt es gute Gründe dafür. Marcel ist eine echte Führungsfigur.“ Christoph Ullmann wird Goc als Mittelstürmer dieser Reihe ersetzen. „Er ist in super Form und sehr erfahren. Als Festerling lange verletzt war, hat er schon mit Kolarik zusammengespielt“, sagt Trainer Sean Simpson. Er wird heute gerade so zwölf Angreifer aufs Eis bringen können, denn Jamie Tardifs Rückkehr verzögert sich noch, und David Wolf ist nach einer späten großen Strafe aus der Partie am vergangenen Sonntag in Augsburg automatisch für ein Spiel gesperrt. Im Tor wird heute Neuzugang Drew MacIntyre beginnen – offenbar forciert Simpson nach der Verpflichtung des Kanadiers nun eine Rotation mit Dennis Endras. 13.250 Karten waren gestern Mittag für das „Rückspiel“ am Sonntag (16.30 Uhr) in der SAP-Arena verkauft – aus Berlin rollt dann, trotz sportlicher Krise, ein Sonderzug mit rund 1200 Eisbären-Fans an. Luke Adam kann derweil mit seinen ersten drei Monaten sehr zufrieden sein. „Happy“ sei er, hakt der Kanadier aber sofort ein, „zufrieden ist das falsche Wort. Das sollte man nie sein. ich kann mich noch verbessern. Ich bin ja noch ein junger Spieler.“ Elf Tore und neun Assists in 27 Spielen sind eine gute Quote für den 26-Jährigen bei seiner allerersten Europastation nach jahrelanger Pendelei zwischen NHL und AHL in Nordamerika. Dass er Deutschland der multinationalen KHL mit Schwerpunkt Russland vorzog, begründet Adam mit dem „besseren Lebensstil“ hier. Wo er kommende Saison spielen wird, stehe aber noch in den Sternen. Übrigens: Sein Vater Russ, früher auch Eishockey-Profi, hat entgegen einiger Statistiken nie in Deutschland gespielt. „Wir lachen auch oft darüber“, sagt Luke Adam und glaubt, dass sich Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre ein anderer in Kaufbeuren und Augsburg als Russ Adam ausgegeben hat. Sein Vater hatte seine aktive Karriere da bereits beendet. „Klar ist“, ergänzt der Sohn grinsend, „dass heute im Internet-Zeitalter so etwas nicht mehr gehen würde ...“

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