Sport Eine schmerzhafte Niederlage

Mannheim. Natürlich, angesichts des weiter riesigen Punktevorsprungs ist diese Niederlage verschmerzbar. Aber den Mannheimer Eishockey-Fans tut ein 2:3 (1:0, 0:3, 1:0) ihrer Adler gegen Erzrivale Kölner Haie viel mehr weh als ein Scheitern gegen Hamburg oder Ingolstadt.

„Wir müssen das als Lektion begreifen“, betonte Adler-Trainer Geoff Ward. Immerhin: Die SAP-Arena war gestern Abend zum zweiten Mal binnen drei Tagen mit 13.600 Zuschauern ausverkauft und das Spiel hochspannend. Weiter geht’s am Sonntag (16.30 Uhr) in Wolfsburg. „Sehr erleichtert“ war Adler-Stürmer Mirko Höfflin nach seinem ersten Saisontor am Dienstag beim 5:1 gegen Krefeld. Und er hoffte da noch auf den Ketchupflascheneffekt. Den aber konnte es gestern Abend nicht geben, denn Höfflin musste als überzähliger Angreifer aus dem Kader – wegen des überraschenden Comebacks Jochen Hechts, der in der vierten Reihe starten sollte, tatsächlich aber wegen einer frühen 2+10-Strafe gegen Plachta in der Metropolit-Linie begann. Den Adlern gehörte das rasante erste Drittel, dem lange nur eines fehlte: ein Tor. Das bereitete Marcus Kink prima vor: Der anfangs defensiv wie üblich zuverlässige Andrew Joudrey nutzte den Service des Kapitäns zum 1:0 (19.). „Zum Glück für uns stand es zur Pause nur 1:0“, gestand Haie-Trainer Niklas Sundblad. Christoph Ullmann hätte zu Beginn des Mittelabschnitts zweimal nach guten Vorarbeiten von Mauer und Hecht das 2:0 nachlegen dürfen, doch dann konterten die Haie. Mit hoher Geschwindigkeit spritzte erst Alex Weiß in einen Gogulla-Pass und an Wagner sowie Raymond vorbei – das 1:1. Dann überrannte Charlie Stephens den bis dato guten Christopher Fischer – das 1:2. Und schließlich patzte ausgerechnet Joudrey mit einem fatalen Fehlpass hinterm eigenen Tor, Chris Minard ließ sich nicht lange bitten – das 1:3. „Es war ein kleines Zeitfenster im zweiten Drittel, wo wir geschlafen haben. Sieh dir meinen Fehler an, das darf einfach nicht passieren“, gab sich Joudrey selbstkritisch. „Es geht nicht immer um das, was man selbst macht, sondern darum, was man zulässt“, formulierte Adler-Trainer Geoff Ward spitzfindig diese Szenen. Ex-Hai Youri Ziffzer, von Ward mal wieder als Köln-Insider ins Tor gestellt, konnte einem leid tun. Ebenso wie Sinan Akdag, der in Unterzahl drei Gegner ausspielte, für den Anschlusstreffer allerdings war irgendwann der Winkel zu spitz. „Wir haben ein paar leere Tore verfehlt“, befand Geoff Ward auch hier trocken. Es ist ja grotesk genug, dass die mit Abstand erfolgreichste Mannschaft der Liga im Powerplay das Schlusslicht hält. Aber gestern, da gab dann doch ein Überzahlspiel – nach einer allerdings fragwürdigen Strafzeit gegen Köln – den Adler-Fans wieder Hoffnung: Andrew Joudrey machte seinen Fehler vor dem 1:3 mit einem herrlichen Rückhandschlenzer irgendwie wieder gut. Die Schlussphase war dramatisch, die Adler versuchten alles – vergeblich.

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