Sport Fehlentscheidung weckt Adler und ihre Fans

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Mannheim. Spät drehten die Adler Mannheim gestern Abend das schon verloren geglaubte Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Grizzlys Wolfsburg. Marcel Goc traf nach 15 Sekunden der Verlängerung zum 4:3 (1:1, 1:1, 1:1; 1:0).

Die größte Überraschung hatte Trainer Sean Simpson gleich für die Startaufstellung vorgesehen: Der zuletzt angeschlagene Nationaltorhüter Dennis Endras saß noch nur auf der Bank, für ihn hütete der 18-jährige Mirko Pantkowski den Kasten der Gastgeber – und das gut. Wie erwartet fehlten die Verteidiger Carlo Colaiacovo und Mathieu Carle sowie David Wolf und Ryan MacMurchy im Sturm. Auf Verteidiger Aaron Johnson müssen die Mannheimer sogar länger verzichten: Der Kanadier erlitt in Nürnberg eine nicht näher bezeichnete Oberkörperverletzung und fehlt den Adlern mindestens vier bis sechs Wochen. Beim 0:1 (9.) waren die davor dreimal in Unterzahl agierenden Adler zwar vollzählig, Gegenwehr zeigten sie aber nicht. Zweimal parierte Pantkowski gegen Philip Riefers und Alexander Karachun, beim dritten Nachschuss Jeremy Dehners war er machtlos. Die Adler brauchten hingegen volle 13 Minuten bis zur ersten Chance. Brent Raedeke fälschte schließlich den Schuss von Kevin Maginot unhaltbar zum Ausgleich ab (18.). Und so gut wie der erste Abschnitt endete, so gut begann der zweite Durchgang. 92 Sekunden waren gespielt, da fälschte Matthias Plachta den Schlenzer von Dominik Bittner unhaltbar zum 2:1 ab. Doch die Gastgeber verpassten das Nachlegen. Stattdessen brachten die Adler sich und Pantkowski durch unkonzentriertes Passspiel selbst in Bedrängnis. Vor allem Verteidiger Danny Richmond hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt: Sein Fehlpass landete über Sebastian Furchner bei Alexander Weiß, und der Grizzly bedankte sich mit dem Ausgleich. Auch beim 2:3 standen die Mannheimer Pate, räumten nicht vor Pantkowski auf, der den Versuch von Jeffrey Likens zwar parierte, aber beim Abstauber durch Mark Voakes chancenlos war. Dann wurde es emotional. Zunächst versagten die Schiedsrichter Bastian Haupt und André Schrader einem Adler-Tor die Anerkennung. Der Grund dafür wird wohl auf immer ihr Geheimnis bleiben. Sinan Akdag hatte den Schlittschuh eines Verteidigers getroffen, von dort sprang der Puck über die Linie. „Aus meiner Sicht ein Tor, aber die Schiedsrichter haben es sich lange angeschaut“, sagte Marcel Goc. Immerhin war nun Stimmung in der Bude, waren die Fans endlich ein Faktor, wirkten die Angriffe energischer. Der Effekt schien schon verpufft, da versetzte Chad Kolarik die Arena doch noch in Ekstase – 3:3. Und in der Verlängerung ging es ganz schnell, traf Marcel Goc auf Zuspiel von Luke Adam zum Siegtor. So spielten sie Adler Mannheim: Pantkowski - Reul, Nikolai Goc; Maginot, Akdag; Bittner, Richmond - Kolarik, Marcel Goc, Adam; Tardif, Festerling, Sparre; Ullmann, Raedeke, Plachta; Kink, Joudrey, Arendt; Höfflin Grizzlys Wolfsburg: Brückmann - Krupp, Sharrow; Wurm, Likens; Seifert, Dehner - Höhenleitner, Voakes, Aubin; Furchner, Fauser, Weiß; Dotzler, Mulock, Karachun; Riefers Tore: 0:1 Dehner (Karachun) 8:33, 1:1 Raedeke (Maginot) 17:21, 2:1 Plachta (Bittner) 21:32, 2:2 Weiß (Furchner) 38:41, 2:3 Voakes (Likens) 42:28, 3:3 Kolarik (Marcel Goc) 58:23, 4:3 Marcel Goc (Adam) 60:15 - Strafminuten: 8 - 2 - Beste Spieler: Reul, Plachta, Marcel Goc - Voakes - Zuschauer: 11.637 - Schiedsrichter: Schrader (Dorst)/Haupt (Kempten).

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