Sport Kleiner Muntermacher mit Zugabe

Mannheim. Ein Sieg, ja – aber noch nicht der ganz große Muntermacher in einer, um das überstrapazierte Wort Krise zu vermeiden, Durchhängerphase: Gegen Kellerkind Augsburger Panther gewannen die Adler Mannheim als klarer Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga gestern vor wieder über 13.000 Zuschauern 3:2 (1:1, 2:0, 0:1).

Für Trainer Geoff Ward war es immerhin „ein Schritt in die richtige Richtung“, aber mit Euphorie in der Stimme würzte er diese Aussage nicht. Zumal Sekunden zuvor sein Augsburger Kollege Greg Thomson vorgerechnet hatte: „Es war nicht einfach für uns, wir hatten nur 16 Feldspieler, und zum Schluss hat sich noch ein Verteidiger verletzt.“ Er räumte ein: „Mir ist schon klar: Das war nicht immer schönes Eishockey von uns.“ Es hätte zumindest ein sehr einseitiges Spiel werden können, hätten die Adler aus ihrer Überlegenheit in den ersten 17 Minuten mehr gemacht als nur ein mageres, aber sehenswertes 1:0 durch Danny Richmond. Der mitunter fehleranfällige, gestern aber in Defensive und Offensive starke Verteidiger, schlenzte den Puck per Rückhand über die Schulter von Panthers-Torhüter Markus Keller. „Da fiel einer hin, auf einmal hatte sich ein Fenster geöffnet“, beschrieb Richmond die Szene, er hatte lange mit der Scheibe am Stock auf den Kunstschuss gewartet. Danach aber scheiterten Hecht (am Pfosten), Joudrey und Buchwieser (beide an Keller), und aus dem Nichts glichen die Gäste in einer Überzahlsituation durch Philip Riefers aus. Plötzlich stand Adler-Goalie Dennis Endras unter Dauerbeschuss. Die in kleiner Besetzung angetretenen Augsburger, so wirkte es, bündelten ihre Energie immer für die letzten Minuten eines jeden Spieldrittels. Mit dieser Taktik jedoch liefen sie stets einem Rückstand hinterher. Nach guter Vorarbeit von Jon Rheault gelang Jochen Hecht kurz nach Wiederbeginn das 2:1. „Christoph Ullmann ist zum Tor durchgegangen und hat so die Linie für mich frei gemacht“, lobte der 37-Jährige das komplette Zusammenspiel. Als Raymond nur die Latte traf, verwertete Ronny Arendt gedankenschnell den Abpraller zum 3:1. Eine 76-sekündige „doppelte“ Überzahl allerdings ließen die Adler verstreichen, weil ihr Powerplay einfach zu statisch war. Das eher emotionsfreie Schlussdrittel hatte seine Knalleffekte, ausgehend von den Augsburgern, wieder kurz vor Schluss. Mit einem sechsten Feldspieler schafften die Gäste den Anschluss. Sekunden danach wurde Martin Buchwieser, der aufs leere Gehäuse stürmte, gebremst. Technisches Tor, fanden die Adler-Fans, doch die Proteste hielten sich in Grenzen, der verdiente Sieg war schon durch den Konter zeitlich gerettet. Also, kein großer Nachmittag – aber Danny Richmond betonte: „Wir lernen jetzt, mit solchen Phasen umzugehen, das ist ganz wichtig für die Play-offs.“ Und da München gestern in Ingolstadt 2:3 verlor, haben die Adler wieder zehn Punkte Vorsprung.

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