Sport Nach Klimawandel im Hoch

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Mannheim. Noch zwei Auswärtsspiele bis zur Länderspielpause. „Wir müssen auf unserem Weg bleiben“, betont Greg Ireland, der Trainer des deutschen Eishockey-Meisters Adler Mannheim, vor den Partien heute (19.30 Uhr) bei der Düsseldorfer EG und übermorgen (17.45, live in ServusTV) bei den Schwenninger Wild Wings. Das heißt: Sieben Siege in Folge sollen es am Sonntagabend sein. Der jüngste Aufschwung hat Gründe – eine Analyse.

Ein Sprung von Platz elf auf vier in nur zehn Tagen, wie ging das?

Mit fünf Siegen aus fünf Spielen, dazu haben die Adler bereits eine oder zwei Partien mehr absolviert als die Teams in ihrem Tabellenumfeld. Die Erfolgsserie hat zwei offensichtliche „Väter“: Dennis Endras ist mit fast 94 Prozent Fangquote der derzeit beste Torwart der Liga; Christoph Ullmann trifft zudem in jedem Spiel. Insgesamt ist der Meister defensiv stabiler: Verteidiger Sinan Akdag etwa, der offensiv schon immer stark war, konnte nun auch seine Fehler im Rückwärtsgang minimieren. „Ich brauchte Zeit, fühle mich aber jetzt super“, verweist er auf die Nachwirkungen seiner Schulteroperation im Sommer. Welches sind mannschaftlich gesehen die Trümpfe der Adler? Die „Special Teams“. Sowohl in Überzahl (27,6 Prozent Erfolgsquote), als auch in Unterzahl (91,1 Prozent) sind die Adler Liga-Primus. Eine alte Faustregel besagt: Zählt man beide Quoten zusammen und kommt dabei auf 105, ist soweit alles in Butter. Aktuell sind es über 118 – das sagt schon alles. Trainer Ireland warnt allerdings davor, „das jetzt selbstverständlich zu nehmen. Wir verwenden weiter im Training viel Zeit darauf.“ Ist eine sich noch vor drei, vier Wochen anbahnende Trainerdiskussion inzwischen vom Tisch? Ja, zumal das Klima zwischen Mannschaft und Coach sich spürbar verbessert hat – die anfänglichen Misserfolge frusteten beide Seiten. Greg Irelands Wutausbruch im Training (wir berichteten) belegte das. Dass das Management langen Atem bewies, hat sich vorerst ausgezahlt. Irelands Ansagen sind präziser geworden, er hat sich nach vier Jahren Tätigkeit als Nachwuchscoach nun wieder neu auf das Profigeschäft und seine besonderen Anforderungen eingestellt. Seine Verbindlichkeit wird geschätzt. „Ich will Versprechen immer halten“, sagt Ireland. Deswegen schürt er bei Spielern mit bisher eher weniger Eiszeit (Ziffzer, Riefers) keine illusorischen Hoffnungen in Bezug auf Einsatz oder Rolle, behandelt aber jeden als vollwertiges Mitglied der Gruppe. Endras und Ullmann sind Stars der Liga. Gibt es aber noch einen „Unsong Heroe“, einen eher stillen Helden der jüngsten Siegesserie? Ja, Andrew Joudrey – auch wenn seine Statistiken unspektakulär sind. Gerade das Penalty Killing lebt von seinem Einsatz und seiner Spielintelligenz. Für Greg Ireland ist Joudrey ein Vorbild beim Thema Schüsse blocken, „er hat die anderen mitgezogen“. Sich in die Pucks werfen, „das tut manchmal weh“, sagt Joudrey grinsend. Aber nicht klagend. Hat die Verletzungsmisere das Team eher zusammengeschweißt? Fraglos. „Schwierige Situationen gut zu managen, gibt auch Selbstvertrauen“, sagt Joudrey. Verteidiger Steve Wagner steht bereits heute vor seiner Rückkehr. Direkt nach der Länderspielpause, also ab 13. November, ist auch mit Brent Raedeke und Jochen Hecht zu rechnen. Ist angesichts des langen Ausfalls von Denis Reul eine Verteidiger-Neuverpflichtung geplant? Manager Teal Fowler sagt nein. Förderlizenzler Kevin Maginot half schon aus, zudem hat Stürmer Philip Riefers in Köln bereits als Defender gespielt. Wie ist der Plan für die Pause? Trainiert wird erst wieder am 10. November. Nächste Woche fliegt Trainer Greg Ireland kurz heim nach Kanada zu seiner Familie. Den Rasen mähen? „Ja“, sagt er lachend, „aber vielleicht sehe ich auch schon Schnee ...“

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