Sport Nur noch ein Sieg bis zum Finale

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Mannheim. Ein Sieg fehlt noch fürs Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Und nach dem souveränen 4:0 (1:0, 1:0, 2:0) gestern Abend gegen überforderte Grizzly Adams ist es wahrscheinlich, dass den technisch, physisch und konditionell überlegenen Adlern Mannheim dieser Sieg morgen in Wolfsburg gelingt und an Ostersamstag in der gestern mit 13.600 Zuschauern erneut ausverkauften SAP-Arena nicht mehr gespielt wird. In der Play-off-Halbfinalserie heißt es 3:0.

Nur sechs Verteidiger, keine komplette vierte Sturmlinie mehr und Topscorer Haskins wieder nicht einsatzbereit – bei den Grizzly Adams lichten sich so langsam die Reihen. Wen wundert’s, dass die Wolfsburger da anfangs vor allem in die Überzahlsituationen alle Energie legen. Doch da entweder Adler-Torwart Dennis Endras einen nun wieder buchstäblich sehr „gefassten“ Eindruck machte, Denis Reul vor ihm aufräumte oder der Gegner an Marcus Kinks körperlicher Präsenz schon in der neutralen Zone – ebenfalls buchstäblich – abprallte, überstand der Favorit diese Phasen unterm Strich recht souverän. In eigener Überzahl besorgte Andrew Joudrey, als er Felix Brückmann im Wolfsburger Tor mit guten Händen ausspielte, die ersehnte allererste 1:0-Führung der Adler in diesem Halbfinale. Das Powerplay übrigens hatte der seines Stockes beraubte Steve Wagner als „Fußballer“ mit großer Hartnäckigkeit erkämpft. Ebenso beharrlich schaffte es die Metropolit-Reihe mit Kink und Yip gleich dreimal, bei personellem Gleichstand die Wolfsburger längere Zeit im eigenen Drittel einzuschnüren. Die Überlegenheit der Adler auch im Mittelabschnitt war eher subtil und deswegen offenbar viel schlimmer für Gästetrainer Pavel Gross, der nach einer Doppelchance für Mauer und vor allem Hecht eine frühe Auszeit nahm. Den Status als Mannheimer Meisterheld der Jahre 1997 bis 1999 hat der einstige Vorlagenkönig eh schon verspielt, gestern zog er sich den erneuten Zorn der Adler-Fans zu, als er direkt nach dem lupenreinen Führungstor bei den Schiedsrichtern heftig reklamiert hatte. Man wurde das Gefühl nicht los, dass Gross’ Mannschaft alle zwei Minuten eine solche Atempause wie jene Auszeit nötig hatte. Die Adler übertrieben es nicht mit dem Tempo, aber sie ließen den Gegner konstant hinterherlaufen. Und setzten Nadelstiche, die durchaus schmerzhafter hätten sein dürfen. Nur jener in der 32. Minute tat richtig weh: Nach Mauer-Pass schaute sich Mirko Höfflin den Wolfsburger Goalie genau aus und überwand ihn flach zum 2:0. Darüber werden die Jugendfreunde Höfflin und Brückmann nach der Serie noch zu reden haben … Direkt nach Wiederbeginn sang dann kein Adler-Fan – wie noch hundertfach am Sonntag in Wolfsburg – „wer 3:0 führt der stets verliert“. Klar, denn diesmal lag ihr Team 3:0 vorn: Nach einem schnellen Überzahltor von Jochen Hecht. Und anders als Wolfsburg in Spiel eins und zwei gaben die Adler diesen Vorsprung nicht mehr her. Nein, Reul traf zum 4:0 ins leere Tor. Am Ende gab’s eine Prügelei zwischen Yip und Stas, und Pavel Gross wetterte nun noch heftig gegen die Adler-Verantwortlichen. Es war ein stürmischer Tag gestern. SO SPIELTEN SIE Adler Mannheim: Endras - Reul, Goc; Akdag, Wagner; Foster, Richmond; Raymond - Buchwieser, Joudrey, Arendt; Yip, Metropolit, Kink; Rheault, Hospelt, Plachta; Mauer, Hecht, Höfflin; Tore: 1:0 Joudrey (Plachta) 9:55, 2:0 Höfflin (Mauer) 31:23, 3:0 Hecht (Yip) 40:41, 4:0 Reul (Buchwieser) 59:12 - Strafminuten: 18 + 10 Yip - 18 + 10 Stas - Beste Spieler: Endras, Foster, Yip, Kink - Hambly - Zuschauer: 13.600 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Rohatsch (Lindau)/Schukies (Herne).

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