Sport Play-off-Monster Plachta

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Mannheim. Erst vier (!) Sekunden vor dem drohenden Tiefschlag schalteten die Adler Mannheim endlich in den Play-off-Modus: Matthias Plachtas extrem später Ausgleichstreffer rettete den Favoriten gestern Abend im ersten Viertelfinalspiel in die Verlängerung, in der erneut Plachta nach nur 20 Sekunden den 4:3 (0:1, 2:0, 1:2; 1:0)-Sieg gegen die Eisbären Berlin sicherte. Schier unfassbar: Es war das vierte Tor des Flügelstürmers in dieser denkwürdigen Partie. Plachta ist das erste Play-off-Monster dieser Saison!

Eine alte Eishockey-Frage wurde gestern zumindest für die erste Partie der Serie beantwortet. Ist es besser, nach Beendigung der Punktrunde acht Tage Spielpause zu haben wie Mannheim oder bereits via Pre-Play-offs im Alles-oder-nichts-Modus zu sein wie Berlin? „Beides kann ein Vorteil sein“, hatte Adler-Trainer Sean Simpson vor der Partie gesagt. Nach 66 Sekunden, als die Gäste durch eine schöne Einzelaktion Jamie MacQueens in Führung gegangen waren, und auch nach 20 Minuten, als die Eisbären mit dieser verdienten 1:0-Führung in die erste Pause gingen, durfte festgehalten werden: Die Berliner fanden gedanklich schneller in dieses Viertelfinale als der Favorit, der ein eher konfuses erstes Drittel anbot. Ryan MacMurchys Lattentreffer in Überzahl wurde kurz vor der Pause durch Darin Olvers Pfostenschuss quasi ausgeglichen. Da Dennis Endras im Tor begann, musste als überzähliger Importspieler neben Drew MacIntyre nur Mathieu Carle zusehen – ebenso wie die deutschen Profis Dominik Bittner, Mirko Höfflin und Daniel Sparre. Aber auch die personell aufgestockten Berliner können es sich mittlerweile leisten, einen ehemaligen Topstürmer der Liga wie Barry Tallackson auf die Tribüne zu setzen. Eine 49-sekündige „doppelte“ Überzahl, die dummerweise exakt in der Mitte von der ersten Pause durchtrennt wurde, blieb noch ungenutzt. Dafür ging’s im nächsten Powerplay der Adler ganz schnell, Matthias Plachta schoss von der blauen Linie den Ausgleich (25.). Glück dann kurz danach: Als Gervais erst die Latte traf, die Adler daraufhin die Scheibe suchend das Spielen einstellten, war Spencer Machacek nach dem Abpraller volley zur vermeintlichen erneuten Berliner Führung erfolgreich. Allerdings rettete der Videobeweis die Mannheimer – hoher Stock. Nach einem klasse Pass des sonst mit hoher Fehlerquote agierenden Garrett Festerling scheiterte Aaron Johnson an Petri Vehanen im Tor. Der hatte aber keine Chance mehr, als Luke Adam nach Doppelpass mit Kolarik erneut Plachta genial bediente – das 2:1 (37.). Extrem ärgerlich aus Mannheimer Sicht, dass das dritte Drittel mit einer unnötigen Strafzeit gegen Brent Raedeke begann, die dann sogar in einer „doppelte“ Überzahl Berlins mündete: Neuzugang Charles Linglet nutzte diese prompt zum Ausgleich (44.). Und fortan spielte nur noch der wiederbelebte Gast – mit riesigen Chancen. Die Adler bettelten förmlich um den nächsten Gegentreffer, und Julian Talbot tat ihnen nach einem Konter den Gefallen (51.). Mit sechs Feldspielern und ohne Torwart gelang dann wieder Plachta das kleine Wunder, der Ausgleich. Und sofort nach Wiederbeginn aus der Halbdistanz gar das 4:3. So spielten sie Adler Mannheim: Endras – Larkin, Akdag; Johnson, Colaiacovo; Reul, Richmond; Nikolai Goc – Kink, Joudrey, Arendt; MacMurchy, Raedeke, Ullmann; Tardif, Festerling, Wolf; Kolarik, Adam, Plachta Eisbären Berlin: Vehanen – Gervais, Müller; DuPont, Baxmann; Wissmann, Hördler - Fischbuch, Aubry, Busch; Petersen, Olver, Linglet; Machacek, Talbot, MacQueen; Laurin Braun, Noebels, Rankel Tore: 0:1 MacQueen (Machacek) 1:06, 1:1 Plachta (Richmond) 24:17, 2:1 Plachta (Adam) 36:46, 2:2 Linglet (Talbot) 43:50, 2:3 Talbot (Machacek) 50:48, 3:3 Plachta (Colaiacovo) 59:56, 4:3 Plachta 60:20 – Strafminuten: 18 - 12 – Beste Spieler: Endras, Richmond, Adam, Plachta – Vehanen, Gervais, Machacek, Talbot – Zuschauer: 10.889 – Schiedsrichter: Bauer (Nürnberg)/Schukies (Herne).

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