Sport Sieg mit kleinem Schönheitsfehler

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Mannheim. Der vierte Sieg in Folge hatte einen kleinen Schönheitsfehler, denn er wurde erst im Nachsitzen der Overtime sichergestellt und war somit ein Pünktchen weniger wert: Die Adler Mannheim bezwangen gestern in der Deutschen Eishockey-Liga die Augsburger Panther verdient 2:1 (1:1, 0:0, 0:0; 1:0).

Den unschätzbaren Vorteil einer Überzahl in der Verlängerung nutzten die Adler konsequent: Chad Kolarik bediente Luke Adam, der Neuzugang schloss sicher ab. Als Matchwinner sah sich der Kanadier aber nicht – sondern Torwart Dennis Endras, wie schon am Freitag beim 1:0-Erfolg in Wolfsburg: „Dennis hat zwei unglaubliche Spiele gemacht, man kann ihm gar nicht genug dafür danken.“ In so manchem glich das gestrige Auftaktdrittel jenem vom Dienstagsspiel gegen die Eisbären: ein durch Verletzungsausfälle kleiner und entsprechend tapferer Gegnerkader, schnelle und offensive Adler. Nur beim entscheidenden Kriterium gab’s einen Riesenunterschied: Stand’s gegen Berlin nach 20 Minuten bereits 3:0, hieß es gestern 1:1. Der Mannheimer Führungstreffer – Garrett Festerling fälschte einen Richmond-Schuss ab (6.), der anschließende Videobeweis wegen des Verdachts auf hohen Stock mutete etwas unnötig an – harrte lange seiner Veredelung zum 2:0 oder 3:0. Doch da, um lediglich eine der vielen Topchancen zu nennen, auch der von Andrew Joudrey abgefeuerte Puck nur am Pfosten landete, konnte TJ Trevelyan mit dem Ausgleich das Spiel auf den Kopf stellen (19.). Was bis dahin spielerisch und leicht gewirkt hatte, sah nun nach harter Arbeit aus. Zumal den Adlern im angeschlagenen Ryan MacMurchy ein gefährlicher Schütze ausfiel, wodurch Mirko Höfflin wieder in die leicht veränderte Aufstellung rutschte. Unterm Strich hatten sich die anfangs chancenlos wirkenden Augsburger, nach fünf Siegen in Folge als Mannschaft der Stunde angetreten, mehr und mehr in diese Partie verbissen – und den einen Punkt verdient. „Sie waren sehr defensiv, das ist ihr gutes Recht. Schließlich haben sie mit drei Reihen gegen vier gespielt“, befand Adler-Trainer Sean Simpson: „Wir sind mit den zwei Punkten zufrieden, sie waren hart umkämpft.“ Nach gut 45 Minuten reagierten erst die Mannheimer Fans mit energischem Support und dann auch die Adler selbst mit zwei starken Unterzahlspielen gegen das bekanntermaßen effektive Powerplay der Panther. „Die Zuschauer haben uns in dem Moment noch mal Energie gegeben“, lobte Andrew Joudrey den Anhang, „wir waren zwar nicht müde, aber hatten am Freitag auch fast sechs Stunden im Bus gesessen.“ Der Mittelstürmer rechnete hoch: „Acht von neun Punkten in dieser Woche – nicht perfekt, aber doch sehr in Ordnung.“ Und das mit nur sechs Toren … Übrigens: Der neue Verteidiger Carlo Colaiacovo (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte) wird wohl am Mittwoch das erste Mal mit der Mannschaft trainieren. „Er ist groß, erfahren, solide, hat viele NHL-Spiele gemacht. Für uns der beste Mann, der auf dem Markt war“, betonte Sean Simpson gestern. So spielten sie Adler Mannheim: Endras - Carle, Akdag; Bittner, Johnson; Reul, Richmond; Nikolai Goc - Kink, Joudrey, Arendt; Wolf, Festerling, Sparre; Kolarik, Marcel Goc, Adam; Höfflin, Raedeke, Ullmann Augsburger Panther: Boutin - Lamb, Dinger; Thiel, Guentzel; Sezemsky, Tölzer - Parkes, Leblanc, Holzmann; Hanowski, MacKay, Trevelyan; Hafenrichter, Stieler, Polaczek; Detsch Tore: 1:0 Festerling (Richmond) 5:52, 1:1 Trevelyan (Guentzel) 18:01, 2:1 Adam (Kolarik) 60:49 - Strafminuten: 10 - 12 - Beste Spieler: Endras, Reul, Raedeke - Boutin, Dinger - Zuschauer: 9086 - Schiedsrichter: Hunnius (Berlin)/Krawinkel (Moers).

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