Sport „Wichtig, sich abseits vom Eishockey zu fordern“

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Mannheim. Anders als im Fußball „reicht“ es im Eishockey für einen Hattrick schon, in einem Spiel drei Tore zu schießen – egal wann und in welcher Reihenfolge. Was aber immer noch schwer genug und entsprechend selten ist. Adler-Stürmer Frank Mauer gelang dieses Kunststück am Sonntag beim 6:4-Sieg gegen die Eisbären Berlin, und es unterstrich eigentlich nur die außergewöhnlich gute Form des 26-Jährigen. Wir haben uns mit Mauer vor dem morgigen Topspiel gegen Red Bull München (19.30 Uhr) getroffen.

Ihr Kapitän Marcus Kink findet: „Franky ist derzeit der heißeste Spieler im deutschen Eishockey.“ Was ist das Geheimnis?

Im Leben eine Sportlers gibt es Hochs und Tiefs. Das ist ein Mysterium. Es läuft eben gerade rein, ich spiele mit sehr viel Selbstvertrauen. Man sagt ja, dass im Sport oft der Kopf entscheidend ist, das merke ich gerade mal selbst. Gut bei uns ist, dass immer mal ein anderer das Glück auf seiner Seite hat. Ich freue mich, dass ich im Moment selbst mehr produzieren kann – sprich: Tore schießen. Stichwort produzieren: Trainer Geoff Ward sagt, dass Frank Mauer ein anderer Spieler sei, wenn er schießt ... Dadurch, dass ich einen ganz guten Schuss habe, das sagt man zumindest, werde ich eben dazu auch ermutigt. Und zwar aus verschiedenen Positionen. Ich soll in Tornähe draufhauen, nicht zu viel passen, wenn sich die Chance ergibt. Das beherzige ich einfach, und es funktioniert. Rekapitulieren wir eine kuriose Szene vom Berlin-Spiel, wohlgemerkt vor Ihren Treffern. In Unterzahl stehlen Sie Darin Olver die Scheibe, Konter von Ihnen, der Torwart hält, und im direkten Gegenzug schießt genau jener Olver das Tor für Berlin. Hadert man da mit der Schlechtigkeit der Welt? Das hat mich sehr, sehr geärgert. Ich hatte Ronny Arendt bei mir, sah aber die Passbahn verstellt und schoss selbst. Dann macht der Torwart den Save, die Scheibe geht in die Rundung und mit Vollgas zurück. Suboptimal ... Ein Hattrick ist für Sie toll, aber auch kein Weltwunder: Ich erinnere mich spontan an einen anderen von Ihnen vor Jahren in Hamburg. Und ich hoffe, dass noch mehr kommen! Natürlich, es ist nicht alltäglich. Ich bewerte das aber nicht über, ich zwinge mich, auch die nächsten Spiele so zu arbeiten. Ein anderes Stichwort: arbeiten. Ward setzt Sie seit einiger Zeit auch in Unterzahl ein. Eine Auszeichnung? Ich denke, ich bin gut im Antritt, auch mit dem Schläger und kann Passbahnen des Gegners lesen. Das wollten die Trainer mal probieren in Unterzahl, es hat funktioniert, und seitdem spiele ich regelmäßig. Eine gute Sache, weil ich ja auch Powerplay spiele – das heißt, ich bekomme sehr viel Eiszeit, bin viel im Spiel. Auch daher kommt das Selbstvertrauen. Man freut sich, wenn man als einzelner diese Phasen hat. Aber das Team steht über allem. Ich trage meinen Teil bei. Jetzt geht es gegen Verfolger München. Ausgerechnet – denn Sie werden immer wieder mit Red Bull in Verbindung gebracht ... Es gibt noch nichts zu vermelden. Ist ja auch nicht schlimm, wenn man mich mit München in Verbindung bringt, das ist ja ein guter Verein. Logisch ist: Wenn wie vor kurzem die Adler acht (!) Vertragsverlängerungen auf einmal bekanntgeben und Ihr Name als Eigengewächs nicht dabei ist, dann wird spekuliert. Klar, aber im Moment gibt es keinen Grund, irgendetwas zu überstürzen. Vor einigen Jahren sagten Sie mal: Wären Sie nicht Eishockey-Profi geworden, dann würden Sie nun wahrscheinlich als Student in Ihrer Heimstadt Heidelberg die Neckarwiesen genießen. Und wie sähe das heute aus, mit bald 27 Jahren? Dann wäre ich immer noch Student (lacht)! Ich studiere ja tatsächlich, Sportmanagement im Fernstudium. Ich hatte vorher International Business gemacht, aber das war nicht ganz meine Richtung. Es ist wichtig, sich zu fordern, auch abseits vom Eishockey.

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