Sport Zarte Aufholjagd selbst torpediert

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München. Der EHC Red Bull München bleibt in dieser Saison für die Adler Mannheim noch unbezwingbar. Gestern setzte es beim deutschen Eishockey-Meister eine 2:3 (1:2, 0:1, 1:0)-Niederlage.

Drei Jahre lang war Daniel Sparre für die Münchner aufgelaufen. „Es war etwas Besonderes, hier wieder zu spielen“, erklärte der Adler-Stürmer nach seiner Rückkehr, „aber das Ergebnis ist natürlich enttäuschend.“ Undiszipliniertheiten torpedierten gegen Ende der Partie eine zarte Aufholjagd seiner Mannschaft. Grundsätzlicher Unterschied zwischen beiden Teams in den Line-ups: Während die Münchner wieder mal mit kleinem, aber dennoch feinem Kader aufliefen, hatten die Adler erneut drei überzählige Spieler – diesmal schauten Dominik Bittner, Nikolai Goc und Christoph Ullmann zu. Keine Frage war für Trainer Sean Simpson, dass wie schon im gewonnenen Top-Spiel am Freitag gegen die Kölner Haie auch gestern beim Ligaprimus Dennis Endras das Tor hütete. Der ist München-Fan – allerdings ist ausdrücklich der FC Bayern gemeint. Und so unterstrich Endras gleich in der ersten Überzahl des EHC bei einem Schuss Deron Quints seine großartige Form. Er ebnete seiner Mannschaft also den Weg zur Führung durch ein Tor im Powerplay: Matthias Plachta bejubelte nach Distanzschuss den ersten Treffer seit seinem Comeback nach langer Verletzungspause. Allerdings nutzte Daryl Boyle einen Abpraller von Endras’ Schonern zum Ausgleich. „Das schnelle Gegentor hat uns aus dem Konzept gebracht“, gestand Adler-Verteidiger Denis Reul. Und so besiegten die Münchner ihre Überzahlschwäche: Aus spitzem Winkel verwertete auch Keith Aucoin einen Abpraller zum 2:1. „Wir haben uns zu sehr zurückdrängen lassen“, benannte Reul den Hauptgrund für den Pausenrückstand, den Jonathan Matsumoto per Bauerntrick direkt nach Wiederbeginn aus Adler-Sicht sogar verschlimmerte (21.). Die besten Chancen, die Gäste zumindest einer Verlängerung wieder näher zu bringen, hatte Verteidiger Sinan Akdag – beide Male scheiterte er an Münchens Goalie Danny aus den Birken. Die Adler machten einfach zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Zwei Überzahlsituationen zu Beginn des Schlussabschnitts hätten Mannheim im Prinzip den Weg zum Anschlusstreffer ebnen können. Jedoch eben nur im Prinzip, weil das Penalty Killing ein Prunkstück des in der Tabelle enteilten Titelverteidigers ist. Aber die dritte Powerplay-Chance nutzte dann ausgerechnet der Ex-Münchner: Sparre profitierte von einem klugen Zuspiel David Wolfs (52.). Dumm nur, dass direkt danach Luke Adam einen Gegner direkt vor den Augen eines Referees von hinten schubste und dann noch Mathieu Carle für eine fast eineinhalbminütige „doppelte“ Unterzahl sorgte – in der kurioserweise Marcel Goc mit einem Break sogar die Ausgleichschance hatte, aber nur die Latte traf (54.). „Es gab viele Powerplays heute, am Ende waren wir bei fünf gegen fünf die bessere Mannschaft“, analysierte EHC-Torwart Danny aus den Birken. So spielten sie EHC Red Bull München: Aus den Birken - Abeltshauser, Regehr; Seidenberg, Boyle; Joslin, Quint - Jaffray, Matsumoto, Michael Wolf; Christensen, Aucoin, Pinizzotto; Flaake, Kastner, Macek; Eder, Quaas Adler Mannheim: Endras - Carle, Akdag; Johnson, Colaiacovo; Reul, Richmond - Adam, Marcel Goc, Kink; David Wolf, Festerling, Kolarik; Plachta, Raedeke, Tardif; Arendt, Joudrey, Höfflin; Sparre Tore: 0:1 Plachta (Festerling) 8:45, 1:1 Boyle (Joslin) 11:20, 2:1 Aucoin (Christensen) 18:54, 3:1 Matsumoto (Michael Wolf) 20:40, 3:2 Sparre (David Wolf) 51:54 - Strafminuten: 18 - 22 + 10 Colaiacovo - Beste Spieler: Aus den Birken, Abeltshauser, Joslin, Aucoin - Endras, Akdag, Marcel Goc - Zuschauer: 5310 - Schiedsrichter: Rohatsch (Lindau)/Schimm (Waldkraiburg). |olw

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