Eishockey Adam schüttelt die Ketchupflasche

Gut zu Fuß und mit der Scheibe: Luke Adam.
Gut zu Fuß und mit der Scheibe: Luke Adam.

«Mannheim.»Selbst nach zwei Siegen zum Saisonstart gibt es Verbesserungsmöglichkeiten – und um die Adler Mannheim als ersten Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga darauf hinzuweisen, bedarf es keiner verwöhnten Fans oder hyperkritischer Presse. Das machen die Profis schon selbst.

„Überall“, lautet die Antwort Luke Adams auf die Frage, wo noch Korrekturen angebracht werden können. „Alles kann noch besser werden“, ergänzt er und hat dabei auch sich selbst im Hinterkopf. Denn in nun zehn Partien nach dem Sommer – Testspiele, Champions Hockey League und Ligastart – hat der Ausnahmespieler noch kein einziges Tor erzielt. Zur Einordnung: Nach seinem Wechsel im Oktober 2016 war er in der vergangenen Saison einer der verlässlichsten Trefferproduzenten der Adler. „Eben weil er Tore machen kann, ist er ein bisschen frustriert“, weiß Trainer Sean Simpson, der klarstellt: „Aber er spielt gut. Und wenn er eins schießt, dann wird das Gewicht von seinen Schultern fallen.“ Manager Teal Fowler sieht’s ähnlich und bemüht das gute alte Bild der Ketchupflasche: Erst wird lange geschüttelt und gerüttelt, dann kommt plötzlich alles auf einmal. Wie Coach Simpson macht sich auch Adam keine Sorgen, „damit würde ich anfangen, wenn ich keine Chancen mehr hätte“. Die hat er – und so manche Szene zum Zungeschnalzen sowieso. Dank seiner überragenden läuferischen Fähigkeiten, seines Tempos und seiner Stocktechnik hielt er beim 6:3 am Freitag zeitweise alle fünf Wolfsburger Feldspieler nacheinander in deren Zone zum Narren. Und wenn ihm mal ein solcher Pass serviert worden wäre wie jener Sinan Akdags vor dem 1:0 durch Devin Setoguchi … kaum vorstellbar, dass Adam diese Chance versemmelt hätte. Klar ist nämlich, dass die Adler da vor elf Monaten einen dicken Fisch an Land gezogen haben. Und Adam hätte danach in der Schweiz oder der multinationalen KHL mehr Geld verdienen können, entschied sich dann aber doch für den langfristen Vertrag in Mannheim. „Es gab nichts, was mich hier enttäuscht hätte“, sagt der 27-Jährige – abgesehen natürlich vom frühen Play-off-Aus. „Ich komme gut mit dem Trainerstab aus, meine Frau fühlt sich wohl“, ergänzt der Mann aus Neufundland. Adam, der in der Nordamerika zwischen Teams und Ligen pendelte, dennoch 90 NHL-Spiele bestritt, weiß genau, dass es jenseits des großen Teichs für Spieler seines – hierzulande noch recht jungen – Alters immer schwerer wird. „Ich hatte keine große Motivation, nach Nordamerika zurückzukehren“, sagt er, „einige Spieler, die ich gut kenne, sind dort immer noch ohne Job, das ist dann schon etwas furchteinflößend.“ Vielleicht platzt sein Torknoten ja schon heute (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven oder am Sonntag (17 Uhr) bei der Düsseldorfer EG. „Gefährlich“, nennt Simpson den heutigen Gegner, „sie suchen noch ihren ersten Saisonsieg.“ Mit dem eigenen „Super-Start“ ist der Coach zufrieden, mahnt aber: „Unsere Füße müssen auf dem Boden bleiben.“ Und Luke Adam rüttelt und schüttelt derweil die Ketchupflasche – auf dass es bald „blubb“ macht.

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