Sport Eine Handvoll Ärger
KAISERSLAUTERN. Im Abschluss fehlten der auf dem Papier schwächsten Offensive der Zweiten Fußball-Bundesliga – mit der des Karlsruher SC – erneut Präzision und Kaltschnäuzigkeit. Beim 0:1 (0:0) des 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Braunschweig hatten die Lauterer aber auch doppelt Pech: Einen fälligen Handelfmeter bekamen sie nicht – und womöglich hat Mirko Boland sein Tor des Tages auch mithilfe der Hand erzielt.
Diese Vermutung jedenfalls legen einige Fernseh-Zeitlupen nahe, und manche Fotos der spielentscheidenden Szene lassen die Interpretation zu, dass „Maskenmann“ Boland – absichtlich oder unabsichtlich – beim 1:0 die Hände zu Hilfe nahm. Hundertprozentig aber lässt sich das auch im Nachhinein nicht beweisen, daher ist auch klar: Das kann das Team um den Freiburger Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck in der Hektik und im Getümmel kaum gesehen haben. Jene Szene kann dem Unparteiischen also nicht als krasse Fehlentscheidung ausgelegt werden; das Handspiel des Braunschweiger Verteidigers Gustav Valsvik (67.) im Eintracht-Strafraum nach Phillipp Mwenes Flanke allerdings hätte mit Strafstoß für den FCK geahndet werden müssen. Das betonte auch Kaiserslauterns Trainer Norbert Meier, der allerdings die Schiedsrichter ob der vielen Ergänzungen und Details bei der Handspielregel in Schutz nahm. Der 58 Jahre alte erfahrene Fußballspezialist plädierte nach dem Spiel am Sonntag und dem Streit am Samstag bei Schalke gegen Dortmund um Marc Bartras Handspiel in der Nachspielzeit für die Regel-Vereinfachung: „Wir müssen dahin zurück, dass alles, was mit Hand zu tun hat, gepfiffen wird. Damit die Schiedsrichter nicht immer wieder in irgendwelche Verlegenheiten kommen.“ Für den FCK war es in dieser Saison die zweite eklatante Benachteiligung nach dem nicht gegebenen Tor Jacques Zouas gegen den Karlsruher SC (0:0), als der Schiedsrichter den Kameruner offenkundig mit Osayamen Osawe verwechselte und auf Abseits entschied. Innenverteidiger Tim Heubach ging noch weiter und führte einige entscheidende Schiedsrichterfehler als einen der Gründe an, warum der FCK vor zwei Jahren als Vierter den Aufstieg knapp verpasste. Sicher ist: Zeit zum Nachdenken und Frustschieben haben die Lauterer ohnehin nicht. In der englischen Woche treten die Roten Teufel morgen (17.30 Uhr) beim VfL Bochum an, bevor am Samstag (13 Uhr) Greuther Fürth ins Fritz-Walter-Stadion kommt. „Es ist gut, dass wir jetzt gleich wieder spielen“, meinte Heubach nach ersten Worten des Ärgers und der Enttäuschung wegen der bitteren Heimniederlage des Abstiegskandidaten gegen den neuen Tabellenzweiten aus Braunschweig. Nach dem Chancenplus der Eintracht vor der Pause war der FCK in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft. Es war auf dem Platz nicht zu sehen, welches Team in der Tabelle unten steht und welches an der Bundesliga schnuppert. Meiers Systemumstellung auf eine variable Fünfer-/Dreierabwehrkette funktionierte auch in der Vorwärtsbewegung nach und nach immer besser. In der ersten Halbzeit fehlte Jacques Zoua als einzigem nominellen Stürmer noch zu oft die Unterstützung. Das schnelle Nachrücken des Mittelfelds klappte erst nach dem Seitenwechsel richtig gut. „Das müssen wir mitnehmen, das muss die Basis sein“, sagte Christoph Moritz, der erneut zeigte, dass die Halbposition in der Mittelfeldraute seine beste ist. Ihre chronische Abschlussschwäche allerdings begleitete die Lauterer auch am Sonntag wieder – so ziert das leichte Chancenplus nur die Statistik, Punkte im Abstiegskampf bringt es dem Tabellen-14. keine. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Lukas Görtler (80.) direkt nach dem 0:1 (79.). „Wir müssen in Bochum so spielen wie gegen Braunschweig“, meinte der bienenfleißige Marcel Gaus, „vorne aber eben treffen.“