Sport 1.000 Zuschauer beim Benefizspiel für schwer verletzten Fabian Pozywio

Emotionaler Höhepunkt: Julian Pozywio lässt seinen Bruder Fabian, der gerade einen Siebenmeter verwandelt hat, hochleben.

Frankenthal. Für einen guten Zweck sind am Freitagabend Handball-Pfalzligist HSG Eckbachtal und Zweitligist TSG Friesenheim auf das Feld gegangen.

Die Einnahmen der Partie gehen an Fabian Pozywio, der sich nach einem Schlag mit einer Flasche auf den Kopf Schritt für Schritt zurück ins Leben kämpft. Der 21-Jährige verfolgte das Spiel mit seinen Eltern als Ehrengast an der Seitenlinie – und war der gefeierte Held des Abends, als er einen Siebenmeter verwandelte. Das Schicksal von Fabian Pozywio, Handballer bei der HSG Eckbachtal, bewegt. 1000 Zuschauer sind gestern Abend in die Frankenthaler Sporthalle am Kanal gekommen, um den jungen Mann zu unterstützen. Durch einen Film bekamen die Zuschauer einen Eindruck vermittelt, wie ein Tag für Fabian aussieht. Ein Team begleitete den jungen Mann bei der Reha.Ein bisschen aufgeregt sei er schon, gestand Fabian Pozywio vor der Partie. Viele Hände musste er schütteln. Gekleidet war er natürlich mit dem gelben Trikot der HSG. „Wie die Menschen helfen, das rührt uns unheimlich“, meinte Vater Andreas Pozywio. Währenddessen wuselten die Organisatoren Marcus Zemihn und Heike Wiesner noch durch die Gänge. „Es läuft alles. Ich könnte heulen vor Glück“, meinte Heike Wiesner. Die Hilfsbereitschaft sei einfach der „Wahnsinn“. Auf dem Spielfeld gingen beide Teams naturgemäß nicht mit letzter Konsequenz zur Sache. Da blieb Zeit für ein Lachen bei der einen oder anderen Aktion auf beiden Seiten. Und so hatten die Schiedsrichter Dominik Schek (Freinsheim) und Marco Wittemann (Neuhofen) keine Probleme. Und auch wenn die HSG der Gastgeber war: Toll angefeuert wurden beide Teams. Es sei eine Sache von zehn Sekunden gewesen, sagt TSG-Coach Ben Matschke, dann sei klar gewesen, dass die „Eulen“ für das Benefizspiel zur Verfügung zur Verfügung stehen. Das schwierigste sei gewesen, einen Termin zu finden. „Natürlich steht der gute Zweck im Vordergrund. Aber ich muss notgedrungen ein bisschen was ausprobieren“, meinte der TSG-Trainer mit Blick auf Personalprobleme. Nicht über Arbeit beschweren konnten sich die Torhüter der HSG Eckbachtal. Nein, eine Wette, wer die wenigsten Gegentore bekomme, laufe nicht, meinte Keeper Tobias Häuselmann, der die ersten 20 Minuten bei der HSG zwischen den Pfosten stand. „Es macht Spaß. Super, dass die Eulen direkt zugesagt haben.“ Dass die beiden Teams Spaß auf dem Feld hatten, zeigten sie bei zahlreichen spektakulären Aktionen – Tore durch Würfe hinterm Rücken, doppelte Kempa-Tricks. Da tauschte der Friesenheimer Patrick Weber mit Schiedsrichter Dominik Schek die Rollen. TSG-Keeper Roko Peribonio streifte sich kurzerhand das Trikot von Mohamed Subab über, wechselte die Seiten und traf sogar. Die Zuschauer fanden’s klasse. Den emotionalen Höhepunkt gab’s in der 44. Minute. Da durfte Fabian Pozywio einen Siebenmeter werfen – und überwand Roko Peribonio im TSG-Tor. Klar, dass Pozywio frenetisch gefeiert wurde. „Ich freue mich riesig für Fabian. Es war sein größter Wunsch, mal wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte sein Bruder Julian Pozywio, der ihn zur Siebenmeterlinie begleitete. Am Ende waren alle zufrieden. „Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen“, meinte Matschke. Sein Gegenüber Thorsten Koch befand, dass es ein tolles Erlebnis gewesen sei mit der TSG als sympathischem Gegner. „Toll, dass sie mitgemacht haben.“ Ach ja, am Ende gewann die TSG 38:25, aber auf die Anzeigetafel schauten nur sehr wenige gestern Abend.

Mohamed Subab (Eckbachtal) zieht am Kreis ab.
x