Sport Am Sonntag vielleicht die Neunmalklugen

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Kronau-Östringen. Heute um 16 Uhr machen sich die Rhein-Neckar-Löwen von Frankfurt aus auf den Weg nach Hamburg zum Final Four. Es ist dies der neunte Versuch, den deutschen Pokal zu gewinnen. Im ersten Halbfinale ist morgen (15 Uhr) die SG Flensburg-Handewitt der Gegner. Das zweite Halbfinale bestreiten um 17.45 Uhr der SC Magdeburg und der Bergische HC, zwei Außenseiter.

Im Handgepäck der Spieler auf dem Lufthansa-Flug: ganz sicher gemischte Gefühle. Denn im vergangenen Jahr nahmen die Löwen die Halbfinal-Hürde nicht, scheiterten am späteren Sieger SG Flensburg-Handewitt, der sich in Finale im Siebenmeterwerfen gegen den SC Magdeburg durchsetzte. „Es kann durchaus sein, dass die Niederlage bei dem einen oder anderen im Hinterkopf ist. Aber ich habe die Mannschaft in dieser Woche daran erinnert, dass sie Tabellenführer ist. Die Situation ist eine andere im Vergleich zum vergangenen Jahr, damals waren wir Zweiter. Die Mannschaft kann dieses Jahr befreiter aufspielen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Auch er war nach dem späten 23:24 im vergangenen Jahr bitter, bitter enttäuscht. „Ich wünsche mir, dass wir unsere Chance diesmal besser nutzen. Wenn wir einen guten Tag erwischen, gibt es nicht viele Mannschaft, die uns schlagen, aber diesen guten Tag müssen wir erwischen“, erläuterte Jacobsen. Unklar ist der Einsatz von Abwehrchef Gedeón Guardiola, der sich am Dienstag im Training am Bauch verletzte. Stefan Kneer stünde für den Innenblock bereit. Der letzte Vergleich im Februar in der Liga ging an Flensburg, die SG siegte in Mannheim verdient 25:22. Aber: Im Dezember hatten die Löwen in Flensburg klar das bessere Ende für sich. „Wir haben keine Rechnung offen, aber wir wollen den Pokal endlich gewinnen. Wir waren ja oft genug da“, betonte Teammanager Oliver Roggisch. „Wir werden alles dransetzen, diesmal den Pokal mitzubringen“, sagte Lars Lamadé. Der Geschäftsführer vermeldete gestern die Verpflichtung von Torhüter Andreas Palicka (Aalborg Handbold). Der 29-jährige Schwede unterschrieb für drei Jahre, bis 2015 war er sieben Jahre beim THW Kiel. Sein vorerst letztes Final Four bestreitet Kapitän Uwe Gensheimer, der nach der Saison zu Paris St. Germain wechselt. „Wir müssen unsere Leistung abrufen, dürfen uns nicht verrückt machen lassen“, meinte der Linksaußen. Auch er sehnt sich nach dem ersten deutschen Titel für die Löwen, bisher weist der Briefkopf nur den Gewinn des EHF-Pokals 2013 in Nantes aus. Ausnahmsweise sind die Rhein-Neckar-Löwen in der komfortableren Position. Während die SG Flensburg-Handewitt am Mittwochabend noch das anstrengende Champions-League-Spiel bei KS Kielce hatte, dort 28:29 verlor und ausschied, konnten sich die Löwen in aller Ruhe in Kronau auf Hamburg vorbereiten. Das ist für die Vielflieger, die in der Champions-League-Vorrunde nach Kopenhagen, Skopje, Szeged oder Montpellier düsten, eine ganz ungewohnte Situation. Einen Vorteil daraus möchte Nikolaj Jacobsen nicht unbedingt ableiten. „Vielleicht spielt das eine Rolle. Aber im Moment weiß ich nur eines: Dass wir ausgeruhter in das Pokal-Turnier gehen. Ob es ein Vorteil war, kann ich erst nach dem Spiel sagen.“ Der Flensburger Rückraumspieler Holger Glandorf meint: „Trotz dieser anstrengenden Woche bin ich guten Mutes für das Final Four. Zudem setzen solche Finalspiele noch einmal extra Energie frei. Außerdem haben wir diese Saison einen breiten Kader.“ Direkt nach dem Aus in Kielce haben die Flensburger den Pokalsieg zum letzten Ziel für diese Saison erklärt. „Mittlerweile ist das Halbfinale gegen die Löwen ja schon ein Klassiker“, urteilte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Das Finale von Hamburg steigt am Sonntag um 15 Uhr. Vielleicht sind die Löwen danach die Neunmalklugen.

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