Sport Der Beste

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Ludwigshafen. Kevin Klier ist der beste Torwart der Zweiten Handball-Bundesliga. Das haben – wie in der RHEINPFALZ am SONNTAG am 5. Juni berichtet – die Trainer und Manager der Liga so entschieden. Der Keeper der TSG Ludwigshafen-Friesenheim bekam diese Auszeichnung zum zweiten Mal.

Es passt zu Kevin Klier, dass er darüber gar nicht so viel reden möchte. Er sieht darin „eine persönliche Bestätigung für einen Einzelkämpfer in einer Mannschaftssportart“. „Ich war überrascht, denn es gibt sehr viele gute Torhüter in dieser Liga.“ Das war es dann auch schon. Denn der 31-Jährige steht nicht so gerne im Mittelpunkt. Er alleine habe diese Wahl ja auch nicht gewonnen. „Wir haben das zu dritt verdient: Roko Peribonio und Torwarttrainer Carsten Hoffmann“, betont Klier. Solche Sätze sind typisch für ihn. Diese Worte sind nicht aufgesetzt und einfach so daher schwadroniert – sie sind ehrlich gemeint. Klier ist kein Lautsprecher, er ist ein Führungsspieler bei der TSG, der durch seine sportliche Leistung auffallen und dadurch die Anerkennung und den Respekt bei den Trainern, Fans und dem Umfeld bekommen will. Das gelingt dem Dauerbrenner im „Eulen“-Tor mit bemerkenswerter Konstanz. 2007 kam Klier von der SG Kronau-Östringen zur TSG. Mit Kapitän Philipp Grimm ist er der dienstälteste Spieler im Kader. Seither ist er die unangefochtene Nummer eins. Seinen Status hat sich der faire Sportsmann durch Klasse, Fleiß und Mut erarbeitet. Mit den Torhütern der TSG pflegte er – trotz aller Konkurrenz – immer ein harmonisches Verhältnis. Mit Roko Peribonio, dem aktuellen zweiten Torwart im Team, ist er befreundet. So verzichtete Klier beim Spiel der TSG in Saarlouis am 11. Mai darauf, wieder aufs Parkett zurückzukehren, nachdem seine gerissene Hose ersetzt war. Peribonio hatte in der Zwischenzeit klasse gehalten. Klier erkannte dies und hatte dem jungen Kollegen signalisiert, im Kasten zu bleiben. Es wurde ein Gala-Abend Peribonios. Die Geste – eine Selbstverständlichkeit für den gereiften Klier. So wie die Vertragsverlängerung vergangenes Jahr. Bis 30. Juni 2020 läuft der Kontrakt. Still und heimlich hatte er sich mit dem damaligen Geschäftsführer Werner Fischer darauf geeinigt. „Ich fühle mich sehr wohl in Friesenheim. Ich sehe keinen Grund zu wechseln“, betont Klier. Gelegenheiten dazu gab es reichlich. Aber seinen Beruf als Steuerberater in einer Kanzlei in Bruchsal mochte er für einen Vollprofivertrag nicht aufgeben. Das Risiko erschien dem bodenständigen Sportler zu hoch, er setzt auf Planungssicherheit. Sein Friesenheimer Umfeld mochte er auch nicht aufgeben. Die familiäre Atmosphäre im Verein, die Kameradschaft in der Mannschaft – trotz Profihandball – behagt ihm. So sein zu können, wie man ist, das ist Kliers Credo. Nach den Heimspielen plaudert er gerne noch lange mit Freunden und Fans – auch wenn es mal nicht so gut läuft. Diese Saison lief es aber sehr, sehr, gut. Für Klier und für die Mannschaft. Klier hielt jeden dritten Ball, der auf sein Tor flog. „Wichtiger als meine Auszeichnung war aber, dass wir punktgleich mit dem Dritten Coburg Vierter geworden sind. Damit hatte niemand gerechnet“, unterstreicht Klier. Denn nach dem Abstieg aus der Bundesliga gab es einen großen Umbruch bei der TSG: neuer Trainer, neue Geschäftsführerin, die halbe Mannschaft ist neu. Seine Auszeichnung bewertet der Routinier als Bonbon. „Es ist jedenfalls toll, wenn man den jungen Spielern Tipps geben kann und die die Ratschläge auch annehmen. Das ist ein gutes Gefühl“, betont Klier. Welch eine Nummer 1.

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