Rheinpfalz Der Charaktertest

Wuppertal. Die Rhein-Neckar-Löwen haben den Charaktertest bestanden: Vier Tage nach dem schmerzhaften Aus in der Champions League gewann das Team von Gudmundur Gudmundsson mit 34:26 (14:14) beim Bergischen HC und verteidigte die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga. Weil der THW Kiel seine Partie zeitgleich gewann, bleiben die Rivalen punktgleich bei jetzt 51:9 Zählern.

VON MICHAEL WILKENING Die allgemeine Sprachregelung bei den Löwen lautet, nicht in Richtung THW zu schauen, sondern sich nur auf die eigenen Aufgaben zu konzentrieren. Doch so ganz klappt das nicht. Sieben Minuten vor dem Ende des Spiels in der Uni-Halle in Wuppertal drehte sich Andy Schmid zu den Medienschaffenden um, die direkt hinter der Löwen-Ersatzbank saßen, und erkundigte sich nach dem Spielstand des Rivalen: „Wie steht es in Kiel?“ Die Antwort („Die haben mit plus 17 gewonnen“) sorgte dafür, dass Schmid und Kollegen noch mal aufs Tempo drückten und nach 60 Minuten so hoch führten wie nie zuvor im Spielverlauf. Am Ende kann jedes Tor zählen, vier Spieltage vor Schluss liegen die Badener „nur“ noch mit 14 Treffern im Torverhältnis vorne.„Kiel wird die anderen Spiele nicht mehr so hoch gewinnen“, war Niklas Landin etwas später relativ entspannt. Und weil das Restprogramm des Dauermeisters der vergangenen Jahre in der Tat einige schwere Aufgaben vorsieht, hat der Torhüter, der beim BHC mit 22 Paraden erneut eine außerordentlich gute Leistung zeigte, wohl Recht. In der ersten Halbzeit lag es an Landin, dass die badischen Löwen gegen die bergischen nicht im Hintertreffen lagen. Der Gudmundsson-Sieben war anzumerken, wie schwer es war, nach den Partien gegen Barcelona in den Alltag zurückzukehren. „Bergischer HC fängt auch mit B an, aber da stehen doch ein paar andere Leute auf dem Feld“, befand Manager Thorsten Storm. 14:14 stand es nach 30 Minuten, weil die Löwen im Kopf nicht bereit waren gegen den tapfer kämpfenden Abstiegskandidaten – und weil das Fehlen von Bjarte Myrhol (Magen-Darm-Grippe) nicht kompensiert werden konnte. Erst nach der Pause, als die Löwen in der Abwehr energischer zupackten und vorne mit mehr Tempo spielten, zerlegten sie den müde werdenden BHC. Auffallend war dabei, dass Schmid erneut als Torschütze aufdrehte, als sein kongenialer Partner am Kreis nicht mit dabei war. Zuletzt schoss Schmid gegen die Berliner Füchse 13 Tore ohne Myrhol, beim BHC waren es neun Treffer – alle aus dem Feld erzielt. Auch wenn bei den Löwen viele Spieler auf dem „Zahnfleisch“ daherkommen, war ihnen der Willen anzumerken. „Ein Sieg mit acht Toren beim BHC, mit den Barcelona-Spielen im Hinterkopf, damit bin ich sehr zufrieden“, sagte Gudmundsson. Den Coach interessierte das Geschehen in anderen Hallen nicht: „Wir müssen unsere Dinge erledigen.“ Noch vier Mal. So spielten sie: Bergischer HC: Gustavsson, Huhnstock (ab 47.) - Nippes (1), Oelze (6/3), Berggren (5) - Wöss, Artmann (1) - Weiß (2) - Sablijc (3), Hegemann (3), Miljak (1), Gunnarsson, Szilagyi (3), Hoße (1) Rhein-Neckar-Löwen: Landin, Stojanovic (n.e.) - Petersson (3), Schmid (9), Gorbok - Groetzki (7), Gensheimer (3/3) - Gedeon Guardiola (3) - Sesum (2), Isaias Guardiola (3), Manojlovic (1), Sigurmannsson (2), Ekdahl du Rietz (1) Spielfilm: 2:2 (5.), 4:2, (9.), 5:5 12.), 9:7 (16.), 9:10 (19.), 14:14 (Hz.), 15:17 (33.), 17:20 (39.), 19:24 (44.), 20:27 (47.), 23:28 (53.), 26:34 (Endstand) - Beste Spieler: Berggren, Hegemann - Schmid, Landin, Groetzki - Strafminuten: 4/4 - Siebenmeter: 3/3 - 3/3 Zuschauer: 3006 Schiedsrichter: Gerhard/Küsters (Ingelheim/Saulheim).

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