Sport Der linke Hammer

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Er ist jung. Er ist neugierig. Und er will auf der Karriereleiter möglichst weit nach oben. Weil der rumänische Handball-Nationalspieler Bogdan Andrei Criciotoiu die TSG Ludwigshafen-Friesenheim als Sprungbrett sieht, gab der 24-Jährige dem Bundesliga-Aufsteiger den Zuschlag.

„Ich bin noch jung, deshalb der Wechsel“, sagt der Rückraumspieler, der mit HCM Constanza in der Champions League spielte, auf Großkaliber wie THW Kiel, die Füchse Berlin und den HSV Hamburg traf. Der Linkshänder nahm die Offerte der Friesenheimer an. Er ist der einzige Ausländer im Kader. „Ich habe gehört, dass die Mannschaft viele junge Spieler hat und einen sehr guten Trainer“, erklärt der Profi sein Ja für die „Eulen“ im Interview, das Iancu Alexander Weber, der seit 22 Jahren in Ludwigshafen lebt, für die RHEINPFALZ dolmetschte. TSG-Trainer Thomas König ist froh, dass der 40-malige rumänische Nationalspieler im Nest der „Eulen“ gelandet ist. Die Rolle im rechten Rückraum soll sich der fast zwei Meter hohe Profi mit Stefan Lex teilen. „Er ist ein Mann, der die einfachen Tore machen kann“, beschreibt der TSG-Coach die Vorzüge des Neuen. „Er hat sehr viel Dynamik, ist wurfgewaltig“, ergänzt König. An die Härte im deutschen Handball aber muss sich Criciotoiu noch gewöhnen – dies ist auch eine Erkenntnis aus der Testspielreihe. Auch auf die Abwehrarbeit bei der TSG muss sich der Neuzugang noch einstellen. „Wir agieren ja sehr offensiv, er geht lieber noch einen Schritt zurück“, beschreibt König die Umstellungsphase, die durch die sprachliche Problematik erschwert wird. „Im Training hat man ja Zeit zu erklären, aber im Spiel ...“, sagt König, der auf Englisch mit dem Rumänen kommuniziert. Er hofft, dass der Sprachunterricht nächste Woche beginnt. Die mangelnden Deutschkenntnisse sieht der 24-Jährige als Hemmschuh, zumal seine Freundin, die derzeit bei ihm in Friesenheim weilt, zum Studium nach Rumänien zurückkehren wird. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Ich bin sehr zufrieden. Das Ambiente ist gut, aber ich gehe kaum raus, bin meist daheim, weil ich die Sprache nicht kenne. “ Criciotoiu hat einen Einjahresvertrag bei den „Eulen“ unterzeichnet. Er soll mit seiner Dynamik, mit seiner Wucht und seinen Toren zum Klassenerhalt beitragen. Die Mission kennt er. Und geht seine Aufgabe mit Zuversicht an. „Ich glaube, dass wir den Klassenerhalt schaffen können. Denn ich habe in den Tests gegen gute Mannschaften ja gesehen, dass die Spieler gut sind.“ Klappt das (endlich) auch mit dem Deutschunterricht, kann Criciotoiu das alles den neuen Kollegen auch auf Deutsch sagen. Und die Videostudien seines Trainers auch viel besser verarbeiten. Und wohl auch die dritte Halbzeit richtig genießen.

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