Handball Der treue Philipp

LUDWIGSHAFEN (zkk). „Autogrammstunde“ einen Tag nach der Gala gegen den HSV Hamburg: Philipp Grimm, der Kapitän des Handball-Bundesligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim, hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert.

„Egal ob Erste oder Zweite Liga, ich bleibe“, formuliert der 30-Jährige sein Treuebekenntnis. Heute (19 Uhr) gastiert er mit den „Eulen“ bei der HSG Wetzlar. „Wir haben uns Selbstvertrauen erarbeitet, kommen mit breiter Brust“, sagt der Linksaußen vor dem Auswärtsspiel. „Bei uns muss alles passen, dann haben wir fast gegen jede Mannschaft eine Außenseiterchance“, urteilt TSG-Trainer Thomas König. Die Leistung der Mannschaft beim 30:23 gegen den HSV Hamburg hat den Trainer total begeistert: „Sensationell! Ich habe den Jungs gesagt, darauf könnt ihr stolz sein!“ Und das sind sie auch. „Ich habe erst am Tag danach realisiert, was wir geleistet haben, wenn man die Namen, die Zahl der Länderspiele, den Etat des HSV Hamburg sieht – und dann haben wir sie so vorgeführt“, schwärmte Grimm nach der Trainingseinheit am Donnerstag. Er spricht vor den Spielen, wenn sich die Mannschaft im Kreis versammelt, immer zum Team. Am Mittwoch war er besonders kämpferisch: „Schon im Kreis bei der Ansprache habe ich gesagt: Wir müssen – anders als gegen Flensburg und Kiel – den Glauben an den Sieg leben! Wir müssen an den Sieg glauben! So haben wir uns abgesetzt, jeder kam nahe an die 100 Prozent.“ Das erarbeitete Selbstvertrauen kann heute in Wetzlar zu einem weiteren Erfolg führen, wenn es gelingt, die Müdigkeit aus Kopf und Körper zu bringen, sagt Grimm: „Wir haben gespielt, Wetzlar war diese Woche im normalen Trainingsrhythmus.“ „Wir haben in diesem Jahr gegen vier namhafte Gegner sehr gut gespielt“, beschreibt Trainer König zufrieden die Leistungen gegen SG Flensburg-Handewitt, TBV Lemgo, THW Kiel und nun HSV Hamburg. Auf das Siegerbier hat König am Mittwoch aber verzichtet: Fastenzeit … Überdies ist seine Stimmung nicht die beste. Das Reizklima im Verein und die Unsicherheit ob des zukünftigen Etats setzen dem Coach mächtig zu. Die Vertragsverlängerung Grimms – vielleicht ein Signal zur rechten Zeit. Seit acht Jahren ist Grimm bei der TSG, seit einem Jahr steht er im Berufsleben, meistert auch die Doppelbelastung eindrucksvoll. Der Spaß ist geblieben, die Liebe zum Sport, die Herausforderung sich in der besten Liga der Welt zu bewegen, zu bewähren. Am Mittwoch hat Grimm bis 14 Uhr gearbeitet, dann einen halben Tag Urlaub genommen, um sich auf das HSV-Spiel vorzubereiten. Am Abend dann hat er groß aufgespielt, acht Tore geworfen, alle vier Siebenmeter gegen einen Weltklassemann wie „Jogi“ Bitter verwandelt. „Wenn sich 2,04 Meter vor Dir aufbauen …“ sah Grimm ein Riesengebirge im Tor stehen. Er hat es bezwungen ... „Ich lebe mit meiner Freundin hier, arbeite in Bensheim – das Gesamtpaket bei der TSG hat gepasst, da Thomas König auch Rücksicht nimmt, wenn ich mal nicht trainieren kann. Und wir haben eine tolle Truppe“, beschreibt der Linksaußen seine Beweggründe zur Vertragsverlängerung. „Philipp ist ein Spieler, da muss man als Verein nicht überlegen“, urteilt Trainer König. Er sieht in seinem Kapitän einen absoluten Glücksfall für Mannschaft und Verein. Die nächste Ausfahrt – Wetzlar …

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