Sport Die Erinnerungen verblassen lassen

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Mannheim. Mehr Spitzenspiel geht nicht, wenn der Tabellenführer der Handball-Bundesliga auf den Zweiten trifft und gleichzeitig der Vizemeister den Titelträger herausfordert. Morgen (16.15 Uhr, live Sport1) wollen die Rhein-Neckar-Löwen in der ausverkauften SAP-Arena in Mannheim Revanche am THW Kiel nehmen. Allerdings bereitet die Verletzung von Stefan Kneer Sorgen.

In diesen Tagen werden die Spieler der Rhein-Neckar-Löwen wieder mit den Ereignissen vom 24. Mai konfrontiert. Im furiosen Meisterschaftsendspurt verloren die Badener den Titel nach 34 Spielen wegen mickriger zwei Tore an die Kieler. „Ich denke nicht ständig daran, aber wenn ich darauf angesprochen werde, sind die Emotionen sofort wieder da“, sagt Niklas Landin. Der Torwart der Löwen erinnert sich ungern an die „große Leere“, die unmittelbar nach der verpassten Meisterschaft in seinem Kopf herrschte. Die Erinnerungen daran werden vermutlich nie ganz verschwinden, aber mit einem Sieg über die „Zebras“ wird die bittere Stunde gedanklich zumindest weiter in den Hintergrund gedrängt. Und der Abo-Meister aus dem Norden in der aktuellen Spielzeit distanziert. Eigentlich ist das auch wichtiger. „Den verpassten Titel können wir nicht mehr zurückholen, aber mit einem Sieg unsere Chancen in dieser Saison verbessern“, sagt Andy Schmid. Der Spielmacher fühlt die Gier innerhalb des Löwen-Kaders, Versäumtes nachzuholen und Revanchegedanken auszuleben. Ganz ähnlich denkt auch Kim Ekdahl du Rietz, der weiß, dass die Kieler die Badener in die Favoritenrolle drängen. „Ja, das ist wohl auch so“, glaubt der Schwede, weil mit Filip Jicha, Aron Palmarsson und Rasmus Lauge drei Hochkaräter im Rückraum verletzt fehlen. Mit Domagoj Duvnjak und Joan Canellas stehen nur noch zwei Rechtshänder im Rückraum zur Verfügung. Die Neuzugänge vom HSV Hamburg spielten bisher auswärts deutlich stärker als in der heimischen Ostseehalle, weshalb auch in Mannheim viel von ihnen erwartet wird. Und Duvnjak stand immerhin auf dem Feld, als die Löwen ihre bislang letzte Niederlage in der SAP-Arena kassierten. Im Trikot des HSV steuerte er im Februar 2013 sieben Tore zum 34:28-Auswärtssieg bei. „Man sieht, dass Duvnjak und Canellas schon in Hamburg zusammengespielt haben“, sagt Nikolaj Jacobsen, der nicht glaubt, dass seine Löwen der ganz große Favorit für die Begegnung sind. „Kiel hat zuletzt gute Leistungen gezeigt, auch ohne Jicha und Palamarsson“, findet der Löwen-Trainer. Der Däne ist viel mehr mit seiner eigenen Mannschaft beschäftigt und konnte gestern erst einmal aufatmen, als er erfuhr, dass die Verletzung von Stefan Kneer nicht so dramatisch wie zunächst angenommen ist. Der Abwehrspezialist hatte sich beim 37:27-Pokalsieg in Heilbronn an der rechten Hand verletzt, ein Knochenbruch wurde befürchtet. „Es ist aber nichts gebrochen und auch nichts gerissen“, sagt Jacobsen. Eine Fleischwunde an der Hand wurde genäht. Nach der gestrigen Trainingspause soll der Mann aus dem Innenblock heute wieder an der Übungseinheit teilnehmen und auch morgen gegen Kiel auf dem Feld stehen. „Ich gehe davon aus, dass er dabei sein kann“, sagt der Trainer. Als Alternative stünde Bjarte Myrhol bereit, der Kreisläufer würde dann auch in der Defensive gefordert. In jedem Fall – und ganz unabhängig von der personellen Besetzung – fiebert Jacobsen auf die 60 Minuten hin: „Zum ersten Mal in dieser Saison ist die Halle voll. Und vor 13.000 Zuschauern gegen Kiel zu spielen, ist eine tolle Sache.“ Mit einem Erfolg wollen die Löwen ihre Chancen im Titelrennen verbessern – und gleichzeitig die Erinnerungen an den 24. Mai ein Stück weit verblassen lassen.

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