Sport Dienstleister am Regiepult

Mannheim. Nach der Länderspielpause heißt es nun wieder: Volle Kraft voraus. Die Rhein-Neckar-Löwen empfangen heute (19 Uhr, SAP-Arena) Frisch Auf Göppingen mit dem Spielmacher der Nationalmannschaft, Tim Kneule. Die Löwen hatten die ärgerliche Niederlage beim Bergischen HC aufzuarbeiten.


Auch Tim Kneules Start bei der Premiere des neuen Bundestrainers Dagur Sigurdsson war gelungen: Der Mittelmann von Frisch Auf Göppingen steuerte im ersten Vergleich gegen die Schweiz am Samstag, beim 32:26 in Göppingen, vier Tore bei. Tags darauf am Sonntag musste Kneule wegen einer Verletzung in der rechten Schulter passen Das deutsche Team braucht einen starken Regisseur. Dagur Sigurdsson hat seine Wahl getroffen, setzt auf den 28-Jährigen. „Er ist immer in der Lage, in Eins-zu-eins-Situationen zu gehen, Tim Kneule ist ein sehr druckvoller Spieler, der das Spiel schnell macht“, erläuterte der Coach. In den vergangenen Jahren war die Mittel-Position im deutschen Team nicht immer optimal besetzt. Nach der erfolgreichen Ära Markus Baur gab es einen Bruch auf der Schnittstelle. Michael Haaß, heute beim SC Magdeburg, und Martin Strobel von HBW Balingen-Weilstetten, brachten das Team nicht entscheidend weiter, wobei die Führungsqualitäten von Michael Haaß und seine ausgewiesene Abwehrstärke außer Frage stehen. Aber der Mann für die besonderen Momente, das ist ganz sicher eher Tim Kneule. Der Göppinger ist sich dabei als Dienstleister nicht zu schade. „Ich spiele gerne für andere, ich bin der Mann, der für den Spielfluss zuständig ist“, erklärte Kneule, der sich auch im internen Klub-Rennen gegen Michael Kraus durchgesetzt hat. Als Kraus nach seiner Rückkehr zu Frisch Auf Anlaufproblemchen hatte, packte Kneule entschlossen seine Chance. Seine ersten Eindrücke von der Arbeit Dagur Sigurdssons sind durchaus positiv. „Er hat klare Vorgaben, es ist an uns, sie umzusetzen. Dass es einen Schnitt gab, war die Entscheidung des Bundestrainers, wir haben sehr gute Talente“, betonte der Mittelmann, der auf Nachfrage nicht wirklich beantworten konnte, warum die deutsche Mannschaft in den Play-offs gegen Polen scheiterte. Aber es geht ja doch zur WM nach Katar – mit Tim Kneule am Regiepult. Nach der Zitterpartie in der vergangenen Saison hat Kneule mit Frisch Auf Göppingen einen exzellenten Auftakt hingelegt. Die Schwaben haben erst einen Minuspunkt, sind noch ungeschlagen. Kneule freut’s. „In den ersten fünf Spielen hatten wir mit Friesenheim und Erlangen zwei Aufsteiger, das waren zwei Spiele, die wir gewinnen mussten. Der Erfolg gegen die Füchse Berlin im ersten Spiel war natürlich Gold wert“, sagte Kneule.

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