Sport Dramatik pur

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LEMGO. Drei Siebenmeter, eine Rote Karte und eine Zeitstrafe gab’s in den letzten 19 Sekunden im Gastspiel der Bundesliga-Handballer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim beim TBV Lemgo – Dramatik pur. Allerdings haben die „Eulen“ gegen Wertung des 32:32 (18:16) fristgerecht Protest eingelegt.

Die Friesenheimer begründen ihren Protest mit einem Zeitfehler der Schiedsrichter Christian Moles und Lutz Pittner. Nachdem TSG-Keeper Kevin Klier beim Stand von 32:31 in der Schlusssekunde einen Siebenmeter abgewehrt hatte, war die Spielzeit nach Auffassung der TSG abgelaufen. Trotzdem hätten die Unparteiischen nach einem Foul Philipp Grimms erneut auf Siebenmeter für Lemgo entschieden. Den Strafwurf verwandelte Arnoldus Haenen zum Endstand. Nach einer starken ersten Hälfte sowie einer furiosen Aufholjagd ab der 40. Minute nach einem zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand (20:23) wäre ein Sieg der Gäste im Hexenkessel Lipperlandhalle verdient gewesen. Allerdings blieben die Jungs von Trainer Thomas König zwischen der 29. und 39. Minute ohne Torerfolg. Diese Phase nutzte Lemgo zur Wende: 20:18 hieß es plötzlich für die Hausherren. Nun rückte der starke Kevin Klier wieder in den Vordergrund: Mit seinen beiden Paraden gegen den baumlangen Finn Lemke kam die TSG wieder in Ballbesitz und startete die Aufholjagd. Erst verkürzte Stefan Lex auf 24:25, dann traf der flinke Felix Kossler zum 25:25-Ausgleich. Das gab Hoffnung. Als dann Stephan Just mit einem Schlagwurf aus 13 Metern den Ball in den oberen linken Torwinkel zur 27:26-Führung hämmerte, war auch Weltklassekeeper Dan Beutler chancenlos. Kevin Klier behielt die Ruhe, parierte bereits den dritten Siebenmeter gegen Arnoldus Haenen. Als Bogdan Criciotoiu und Philipp Grimm mit einem Tempogegenstoß zur 30:27-Führung trafen, schien der zweite Auswärtserfolg in greifbarer Nähe. Hendrik Pekeler und Tim Hornke konnten nochmals zum 31:32 verkürzen, dann setzte TBV-Coach Florian Kehrmann in den letzten 39 Sekunden auf die offensive Deckung. Dann das dramatische Finale: Erst warf Stephan Just einen Siebenmeter neben das Tor, im Gegenzug hielt Klier einen Strafwurf von Benjamin Herth, es folgte eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Büdel und eine Rote Karte gegen Grimm. Dazu der höchst umstrittene Siebenmeter außerhalb der Spielzeit. „Meine Abwehraktion war vielleicht noch in der Zeit, aber dass der Abpraller, der vom gegnerischen Spieler aufgenommen wurde, vor dem nachfolgenden Wurf auf das Tor noch innerhalb der regulären Spielzeit erfolgte, erscheint mir völlig unrealistisch“, sagte Kapitän Philipp Grimm und sieht den Einspruch gegen Spielwertung als einen logischen Schritt. Dabei durfte sich der Linksaußen diesmal doppelt ärgern: nicht nur über den Punktverlust, sondern auch über die Rote Karte. Wegen ihr muss er am kommenden Sonntag gegen Meister THW Kiel zuschauen.

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