Neustadt „Eulen“-Bollwerk besteht im Hexenkessel

91-80403035.jpg

Aue. Geradezu ungläubig schauten einige Friesenheimer Spieler auf ihrem Weg in die Kabine auf die Anzeigetafel. Soeben war der Pausenpfiff ertönt, und die „Eulen“ führten gegen den EHV Aue in der Erzgebirgshalle sage und schreibe 16:8. Acht Tore Vorsprung im gefürchteten Hexenkessel. Am Ende gewannen die „Eulen“ 26:24 (wir berichteten in RHEINPFALZ am SONNTAG).

Die sonst so heimstarken Gastgeber kamen erst in der 18. Minute zu ihrem zweiten Feldtor. Die sehr aufmerksame TSG-Deckung mit Torhüter Roko Peribonio als Rückhalt stellte Aue lange vor ungelöste Rätsel. Die taktischen und personellen Änderungen fruchteten erst spät. Immer wieder liefen sich die Auer, die ihre Angriffe versuchten lang auszuspielen, vor dem Abwehrblock der „Eulen“ fest. Roko Peribonio, der den verletzten Kevin Klier hervorragend ersetzte, präsentierte sich in guter Verfassung. Vor allem gegen die Rechts- und Linksaußen des EHV Aue bewies er sich mehrfach mit glänzenden Paraden. Im Angriff wiederum gelang es der TSG, die Last der Verantwortung gut zu verteilen. Während Linksaußen Philipp Grimm bei Gegenstößen punktete, war Kai Dippe von seinen Gegenspielern am Kreis nicht zu halten. Vier seiner insgesamt sechs Treffer fielen vor der Pause. Komplettiert wurde der makellose Auftritt der Gäste durch Stefan Lex und David Schmidt, die jeweils dreimal trafen. „Die ersten 30 Minuten waren wirklich überragend. Das galt eigentlich bis zu 45 Minute. Dann unterliefen uns ein paar Fehler, die Aue stark machten. Viel länger hätte die Begegnung nicht gehen dürfen“, erklärte TSG-Co-Trainer Frank Eckardt nach dem Abpfiff. „Dass wir hier so schnell und so hoch führen würden, war keine Selbstverständlichkeit. Wir wussten, was auf uns zukommt, und so habe wir uns auf eine starke 5:1-Deckung sehr gut vorbereitet. Auch hat unser Torhüter heute eine extrem gute Arbeit geleitet. Dass es am Ende noch einmal eng wurde, lag an der Halle und den Zuschauern. Das war typisch für Aue. Ein Glück, dass ein Handballspiel nur 60 Minuten läuft“, zeigte sich Rechtsaußen Pascal Durak ausgesprochen erleichtert. „Durch die Umstellung der Auer Deckung auf ein 4:2-System haben wir Probleme bekommen“, sagte der 23-Jährige, der zwei schöne Treffer erzielte. Als Aue durch Kapitän Eric Meinhardt in der 55. Minute zum 20:22 aufschloss und 39 Sekunden vor Ultimo sogar der Anschluss glückte (24:25), wurde die Luft sehr dünn. Doch Kai Dippe machte mit dem 26. Treffer den Sack zu. „Wir haben es Friesenheim, das sehr gut auf uns eingestellt war, viel zu leicht gemacht. Der Gästetorhüter hat fast alles gehalten. Der Sieg unserer Gäste war völlig verdient und hätte noch viel höher ausfallen müssen“, lobte EHV-Trainer Runar Sigtryggsson die TSG für ihre Leistung im Erzgebirge.

x