Sport Fahrkarten für die Zweitklassigkeit

LUDWIGSHAFEN (zkk/nau). Wir müssen! Wir wollen! Wir werden! Viele gute Vorsätze. Leere Worte! Nach der 23:29 (10:14)-Schlappe gegen die HSG Wetzlar steht die TSG Lu-Friesenheim in der Handball-Bundesliga ziemlich trostlos auf ihrem Abstiegsplatz. Die Nachsätze klingen bitter: Wir stehen unter Druck. Wir müssen gegen Bietigheim gewinnen! Nur wie? So nicht!

Welch ein Start! Nach sechs Minuten führt die TSG 3:0. Pech, dass Andrej Kogut einmal am Pfosten scheitert. In der siebten Minute pariert Kevin Klier schon den vierten Wurf der HSG. Das erste Gegentor durch Bliznac beantwortet TSG-Kapitän Philipp Grimm nervenstark eine Minute später per Siebenmeter: 4:1 (9. Minute). 6:4 führen die „Eulen“, doch dann wird der Abwehrblock durchlässiger. Die Fehlversuche häufen sich (Kogut, Lex), technische Fehler fallen ins Gewicht (Schmidt, Kogut, Lex, Just). Nach 18 Minuten bringt Vladan Lipovina den Gast erstmals in Front (6:7). Und dies obwohl die TSG zwei Mann mehr auf dem Parkett weiß. Bundesliga geht anders! Ganz anders! Lipovina, der Neuzugang aus Montenegro, erst am Vortag verpflichtet, spielt gut, sieht aber in der 25. Minute nach brutalem Foul an Gunnar Dietrich Rot. Noch einmal gleicht die TSG aus, Grimm und Nico Büdel treffen – 10:10 (26.). Doch dann nehmen sich die „Eulen“ ihre obligatorischen schwachen Minuten. Das 10:14 zur Pause – die Vorentscheidung angesichts der chronischen Schwäche im Abschluss. 15 Bälle pariert Kevin Klier, der auch zwei Siebenmeter Jolis meistert, aber die vielen Fahrkarten – sieben Fehlversuche verbucht Kogut, Stefan Lex vier – bringen die Friesenheimer aus dem Takt, zumal sie HSG-Kreisläufer Sebastian Weber „nie in Griff bekommen“, wie auch der formverbesserte Linksaußen Grimm konstatiert: „Aus dem Rückraum machen wir zu wenig Tore und schaffen so auch keinen Platz für die Außen.“ „Wir kommen gut ins Spiel, machen dann durch unsere technischen Fehler den Gegner stark“, moniert TSG-Trainer Thomas König. Er muss erleben, wie die stark gestartete Abwehr einbricht, auch der anfangs so starke OIiver Tesch den Zugriff verliert. „Wir haben uns sehr viel vorgenommen und wenig umgesetzt“, gesteht Tesch. Der TSG fehlt die Physis, um Nationalspieler Steffen Fäth abzublocken. „Wir haben sie durch unsere Fehler aufgebaut“, sagt Kevin Klier: „Wenn du ohne Punkte dastehst, ist die eigene Leistung fast egal.“ Zu allen Schwächen kommt ein desorientiertes Schiedsrichtergespann. In der 46. Minuten zeigen sie Dietrich Rot. Das Foul an Fäth aber hat Erik Schmidt begangen. Nach Intervention des Zeitnehmers darf Dietrich weitermachen, Schmidt sieht Rot. Die Schiris nicht.

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