Sport „Ihr kummt widder, gell“

Mannheim. Sie können auch feiern - und wie! Rund 1500 Fans der Rhein-Neckar-Löwen haben den neuen deutschen Handball-Meister gestern in Mannheim hoch leben lassen.

Die Feier, Teil zwei. Um 16 Uhr war gestern der Empfang bei Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz, danach fuhren die Spieler in einem offenen Bus zu den Kapuzinerplanken, wo es auf einer Bühne weiterging. „Deutscher Meister, deutscher Meister, he-he“, sangen die Anhänger der Löwen immer wieder. Die meisten Spieler trugen Sonnenbrillen – nicht wegen der Sonne, wie Moderator und Hallensprecher Kevin Gerwin schelmisch anmerkte … „Ich bin so um 6, 6.30 Uhr nach Hause gekommen“, erzählte Kreisläufer Hendrik Pekeler. Direkt nach der Ankunft in Mannheim am Sonntagabend waren die Löwen weitergezogen zu ihren Fans in den Friedrichspark. „Wir haben gut gefeiert, wie man an meiner Stimme erkennt“, krächzte Andy Schmid. „Die Nacht war kurz. Wir freuen uns, es endlich geschafft zu haben. Das war ein perfekter Abschied für mich“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer, der sich Paris St. Germain anschließt. Die Fans der Löwen kommentierten seinen Wechsel nicht ganz ernst gemeint auf ihre Weise vor der Bühne. Sie sangen: Mannheim ist viel schöner als Paris. Viele Fans der Löwen trugen schon das neue Meistertrikot, auf der Rückseite sind die Namen der Meisterspieler aufgelistet. Andere hatten ein Leibchen, darauf war zu lesen: Lübbecke 2016, wir waren dabei. Durch den 35:23-Sieg beim Absteiger TuS N-Lübbecke schlossen die Löwen am Sonntag die Saison als Erster ab. „Das hier macht die ganze Arbeit wert. Bei so vielen Fans konnten wir ja in Lübbecke nicht verlieren“, betonte Trainer Nikolaj Jacobsen. Gedeón Guardiola, der großartige Abwehrchef, fliegt schon morgen in seine Heimat Spanien, er kommt erst am 24. Juli zurück. So lange hat er frei, denn Spanien verpasste ja die Qualifikation für die Olympischen Spiele. „Ich bin noch immer etwas traurig. Ich war 2012 in London, Olympische Spiele sind das Größte, noch größer als Weltmeisterschaften“, erklärte er. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz ordnete den Erfolg sehr gut ein. „Die Mannschaft hat eine herausragende Saison gespielt, was dadurch belegt wird, dass für den Titel 28 Siege in 32 Spielen notwendig waren.“ Das weckte Lust auf mehr. „Ihr kummt widder, gell“, sagte eine Verwaltungsangestellte am Ende des Empfangs, als die Spieler das Rathaus verließen. Gerne. Aber es ist ein langer Weg. Und ein bisschen Praxis brauchen die Löwen schon noch: Als sich Spieler und Trainer auf dem Rathaus-Balkon zeigten, ließ einer tatsächlich die Schale fallen. Sie wurde ganz schön ramponiert, zwei Innenteile sind herausgebrochen. „Wir sind noch nicht so geübt wie die Kieler“, kommentierte Kevin Gerwin das Missgeschick. Hinterher wollte es natürlich keiner gewesen sein. Der Sportliche Leiter Oliver Roggisch winkte ab. Ein Metall-Kleber ließ sich im Rathaus so rasch nicht auftreiben. OB Kurz überlegte, zu welchem Handwerker man die Schale in der Stadt schnell bringen könnte. Egal. Bis nächsten Juni wird die Sache schon erledigt sein … Für Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki und Hendrik Pekeler stand dann wieder der Ernst des Lebens an. Um 19 Uhr hatten sie sich gestern in der Nordstadt-Halle in Schwetzingen einzufinden. Bundestrainer Dagur Sigurdsson eröffnete den Lehrgang für das Testspiel gegen Russland morgen (19 Uhr) in der SAP-Arena.

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