Sport Im Stress

Handball: Der TSG Ludwigshafen-Friesenheim bleiben nicht einmal 44 Stunden zur Erholung. Der Bundesligist verlor am Freitag gegen Göppingen und muss heute, 17.15 Uhr, gegen den stark in die Saison gestarteten VfL Gummersbach schon wieder ran.


Thomas König, Trainer des Handball-Bundesligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim, lächelte am Freitagabend, als der Sportliche Leiter Ulrich Spettmann nach der 23:29 (11:13)-Niederlage gegen Frisch Auf Göppingen sagte, dass er sich wünsche, dass die TSG am Saisonende vier Mannschaften hinter sich lässt. Dann nämlich hätte Friesenheim die Sensation vollbracht und würde nicht absteigen. Denn nach dieser Saison müssen vier Mannschaften in die Zweite Liga, weil die Handball-Bundesliga erstmals in ihrer Geschichte mit 19 Mannschaften in die Runde gestartet ist. Nachdem der HSV Hamburg in letzter Instanz doch noch die Lizenz bekommen und zwischenzeitlich sich die sportlich abgestiegene HBW Balingen-Weil-stetten in die Liga eingeklagt hatte, wurde die sogenannte stärkste Handball-Liga der Welt auf 19 Teams aufgestockt. Das macht die Aufgabe für die Aufsteiger nicht leichter. Das weiß Fachmann König und lächelte wohl deswegen, weil er weiß, dass dieses Unterfangen möglich ist, aber nur dann, wenn alles, aber auch alles, zugunsten der TSG verläuft. Nur müssten das viele günstige Umstände sein. Am Freitagabend im ersten Heimspiel gegen Göppingen jedenfalls war das nicht der Fall. Dabei war die TSG nah dran, für einen Überraschungscoup gegen den neunmaligen deutschen Meister zu sorgen. Die Mannschaft hatte sich wacker geschlagen, hatte aber – wie schon bei der Auftaktniederlage in Flensburg – nicht die Abgebrühtheit, in den entscheidenden Momenten, die wichtigen Tore zu erzielen. „Das macht den Unterschied aus“, sagte Abwehrchef Gunnar Dietrich, „daraus müssen wir lernen.“ Das aber muss sehr schnell gehen. Denn schon heute spielt die TSG beim VfL Gummersbach (17.15 Uhr, Schwalbe-Arena). Gummersbach hat sich vor dieser Saison stark verjüngt – mit Erfolg. Nach dem Unentschieden zum Saisonauftakt gegen Hamburg gewann Gummersbach am Freitag in Melsungen und geht mit 3:1 Punkten als Favorit in die heutige Partie gegen Friesenheim. Doch Thomas König hat seine Mannschaft keineswegs abgeschrieben. „Wir haben eine Chance, doch müssen wir diese auch nutzen. Wir müssen weniger Fehler machen“, sagt König. Die hohe Fehlerquote gegen Göppingen am Freitag hat die Friesenheimer um ein besseres Ergebnis gebracht. Dafür hatte Spielmacher Andrej Kogut auch rasch eine Erklärung parat. „Uns hat in den letzten zehn Minuten gegen Göppingen die Kraft gefehlt. Göppingen konnte rotieren. Da kam in der Schlussphase noch einmal frischer Wind. Ich musste 60 Minuten durchspielen, nachdem sich Nico Büdel verletzt hatte“, sagte Kogut. Der 24 Jahre alte Büdel schied Mitte der ersten Halbzeit mit Verdacht auf Innenbandriss im rechten Knie aus. „Dadurch ist eine Alternative für mich weggebrochen“, sagte Kogut, „aber man braucht auch eine Verschnaufpause.“ Beinahe hätten die Handballfans in und um Ludwigshafen gar keine Verschnaufpause gehabt. Denn um ein Haar hätten die Rhein-Neckar-Löwen ihre Champions-League-Spiele in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle ausgetragen. Der Verein hatte bei der Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft diesbezüglich angefragt. Doch der europäische Handballverband EHF hat keine Spielgenehmigung für die Eberthalle erteilt. Die Halle sei zwar technisch für die Champions-League-Spiele geeignet, allerdings sei man der Ansicht, dass die TV-Bilder nicht den hohen Ansprüchen der Champions League genügen, meinte die EHF.

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