Sport Klare Botschaft gegen ungutes Gefühl

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Mannheim. In zwei Wettbewerben mussten die Rhein-Neckar-Löwen zuletzt die Segel streichen. Dafür sind sie in der Meisterschaft noch voll im Rennen. Heute (19 Uhr) braucht es einen Sieg bei Frisch Auf Göppingen, um in der Handball-Bundesliga auf Kurs zu bleiben.

„Manchmal fühlt es sich so an, als würden wir in der Meisterschaft auf dem siebten Platz stehen.“ Andy Schmid gab eine gefühlte Wirklichkeit wieder, die sich im Umfeld der Löwen breit zu machen droht. Es ist immer wieder merkwürdig, dass ein Gefühl in der Lage ist, die Tatsachen in den Hintergrund zu drängen. Die Niederlage im Pokal-Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt hatte diesen Eindruck verstärkt – und deshalb war es die größte Aufgabe im Lager des deutschen Meisters, die Realität über ein Gefühl obsiegen zu lassen, das sich mehr und mehr ausbreitete. Im Pokal scheiterten die Badener wie im Vorjahr im Halbfinale an Flensburg-Handewitt, in der Champions League verpassten sie das Viertelfinale denkbar knapp – ebenfalls wie vor einem Jahr. In der Meisterschaft stehen die Schützlinge von Nikolaj Jacobsen sogar einen Punkt besser da als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Es gibt also keine belegbaren Argumente dafür, dass die Badener eine schlechte Saison spielen. Der deutliche 34:20-Erfolg über den VfL Gummersbach verbreitete die Botschaft, dass die Löwen bereit sind, das unwirkliche Gefühl zu vertreiben und bis zum Ende der Saison um die Titelverteidigung zu kämpfen. „Wenn wir weiter so spielen wie heute, haben wir Ende Mai noch Endspiele um die Meisterschaft“, sagte Hendrik Pekeler nach dem Sieg gegen die Oberbergischen. Einen Punkt haben die Badener im Moment Rückstand auf die Flensburger und wollen mit Siegen dafür sorgen, dass sie beim direkten Aufeinandertreffen am 28. Mai die Chance haben, aus eigener Kraft an der SG vorbeizuziehen. Die zwei Punkte gegen den VfL und viel mehr noch die Art und Weise, wie sie eingefahren wurden, waren deshalb Balsam auf die Wunden bei den Löwen. Mikael Appelgren, der in Hamburg einen schlechten Tag erwischt hatte, hielt formidabel, und Andy Schmid, dessen Form zuletzt ungewohnte Schwächen offenbarte, schwang sich zum spielfreudigen Taktgeber im Angriff auf. „Wenn Andy gut drauf ist, spielen wir auch gut“, sagte Oliver Roggisch nach dem Match. Die Abhängigkeit vom Spielmacher ist keine neue Erkenntnis bei den Löwen, so dass es wichtig für die Badener war, dass Schmid gegen den VfL besonders stark spielte. Auf eine ähnliche Leistung hoffen die Verantwortlichen auch heute Abend, wenn der Titelkampf in der Bundesliga weitergeht. Im Derby in Göppingen sollen die eigenen Chancen mit einem Sieg aufrecht erhalten werden. „Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir in Göppingen gewinnen“, ist Pekeler überzeugt. Der Kreisläufer hat mit den Löwen in den vergangenen Jahren souveräne Sieg bei Frisch Auf eingefahren und reist deshalb mit der großen Überzeugung nach Göppingen, diese Serie fortzusetzen.

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