Sport Löwen gelingt der Coup

Mannheim. Was für ein irre spannendes Champions-League-Spiel – mit einem aus Sicht der Rhein-Neckar-Löwen glücklichen Ende: Im Achtelfinale gewann der Bundesligist gestern Abend vor 8805 Zuschauern in der SAP-Arena gegen die Startruppe von KS Vive Targi Kielce 27:23 (16:14). Dank der auswärts mehr geschossenen Tore kamen die Löwen ins Viertelfinale.

Das Hinspiel endete 32:28 für die Polen. Gestern Abend scheiterten sie, weil die Löwen in Niklas Landin den überragenden Mann der Partie in ihren Reihen hatten. Der Däne bot eine der besten Leistungen in der Geschichte der Handball-Torhüter. Nach der Pause ließ er gegen die Kraft-Kolosse aus Kielce nur noch neun Tore zu. „Seine Leistung war erstaunlich“, meinte Gäste-Trainer Talent Dusche-bajew, dessen vermeintliche Attacke an Kollege Gudmundur Gudmundsson vor neun Tagen das Achtelfinale zusätzlich aufgeheizt hatte. „Natürlich hofft man, so ein Spiel abzuliefern. Wir hatten eine starke Abwehr“, betonte Keeper Landin nach seiner Weltklasse-Weltklasse-Leistung. Das Spiel blieb bis in die Schlusssekunden spannend. Vor der Pause gelang es den Löwen nicht, entscheidend davon zu ziehen. Mehr als ein Zwei-Tore-Vorsprung war nicht drin. In der zweiten Halbzeit lief es dann besser, zum ersten Mal fünf Tore in Front waren die Gastgeber in der 36. Minute – und zwar 20:15. In der Phase, in dem die Löwen die exklusive Auswahl im Schwitzkasten hatte, machte das Team leichte Fehler. Deshalb blieb es aufregend bis zum Ende. Mit dem 27:22 von Alexander Petersson schafften die Löwen in der 57. Minute den Durchbruch. Grzegorz Tkaczyk, einer von fünf Ex-Löwen, schaffte nur noch das 23:27. Immer wieder stemmten sich Gedeon Guardiola, Alexander Petersson oder Nikola Manojlovic den körperlich starken Gästen in den Weg. Deren Top-Kreisläufer Julen Aguinagalde gelang nur ein Törchen. „Wahnsinn, was die Mannschaft geleistet hat. Sie hat nach den Vorkommnissen vom Hinspiel auch für ihren Trainer gespielt“, meinte Manager Thorsten Storm. Seine Reiseabteilung musste gestern Abend noch ein bisschen wirbeln. Denn der Manager ordnete an, den Flug zur Auslosung heute in Wien erst nach dem Sprung ins Viertelfinale zu buchen … Wichtig: Die Nervenstärke von Stefan Sigurmannson. Uwe Gensheimer führte zwar als Kapitän seine Mannschaft aufs Feld, blieb jedoch wegen seines Muskelfaserrisses 60 Minuten auf der Bank. Der Isländer vertrat ihn gerade als Siebenmeterschütze glänzend. „Das war ein fantastisches Handball-Spiel“, befand Gudmundur Gudmundsson. Der niederländische Sponsor und Präsident von Kielce, Bertus Servaas, meinte: „Was unsere Spieler in Eins-zu-Eins-Situationen gezeigt haben, geht nicht. Niklas Landin hat den Unterschied gemacht.“

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