Sport Löwen schleppen sich ins Ziel

Nach der Klatsche beim THW Kiel gewinnt der Spitzenreiter 27:25 gegen den SC Magdeburg. Mads Mensah Larsen wirft acht Tore. Auch Torhüter Mikael Appelgren ist stark.

Angespannte Stimmung. Kaum ein Lächeln. Konzentrierte Gesichter. Die 20:31-Klatsche beim THW Kiel sowie die schwere Verletzung von Patrick Groetzki, der sich am Mittwoch einen Wadenbeinbruch zuzog, wirkten noch nach, als sich die Rhein-Neckar-Löwen gestern auf das Heimspiel gegen den SC Magdeburg vorbereiteten. Wobei: Die ersten Fans konnten nach der Lehrstunde von Kiel schon wieder lachen. Eine Fernsehzeitschrift kündigte das Spiel in der Programmvorschau als „Rhein-Neckar-Löwen gegen den SC Madagascar“ an. Was für ein Versehen. Kann im Weihnachtstrubel aber ja schon mal passieren. Der Fehler sprach sich schnell rum. Nach und nach löste sich auch die Anspannung bei den Spielern. Eine Viertelstunde kämpften die Löwen gegen die Selbstzweifel an, dann löste sich der Knoten und in der der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit zog der Spitzenreiter, ja, genau, denn das sind die Löwen trotz des 20:31 in Kiel ja immer noch, von 6:5 auf 16:9 davon. Die Abwehr stand immer besser, die jungen Rückraum-Asse Mads Mensah Larsen und Harald Reinkind in seinem dritten Spiel nach einem auskurierten Bauchmuskelfaserriss tankten mit schönen Einzelaktion viel Selbstvertrauen. Trainer Nikolaj Jacobsen stellte rasch auf eine sehr offensive 3:3-Deckung um, Turm in der Schlacht war Gedeón Guardiola, der etliche Anspiele abfing, selbst zwei klasse Kontertore erzielte. Die Löwen hatten die Zweifel besiegt, aber innerhalb von zwölf Minuten nach der Pause machte sich die Mannschaft fast alles wieder kaputt. Magdeburg kam mit einem 9:3-Tore-Lauf wieder heran. Die Löwen schlossen die Angriffe viel zu überhastet ab. „Die sieben Tore Vorsprung waren nicht gut für uns. Wir haben sie zu schnell aus der Hand gegeben“, kommentierte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen das Auf und Ab. Der zweite Durchgang war eine einzige Zitterpartie. Magdeburg ließ nicht locker. Der achtfache Torschütze Mads Mensah Larsen und Torhüter Mikael Appelgren hielten die Löwen auf Kurs. „Wir haben uns über die Ziellinie geschleppt“, befand Geschäftsführer Lars Lamadé. Erst der ansonsten schwache Linksaußen Stefan Sigurmannsson machte mit seinem Tor in der Schlussminute aus dem Rückraum alles klar. 27:24, die Löwen gehen als Tabellenführer ins neue Jahr. „Wir waren mit dem Kopf nicht da“, sagte Appelgren mit Blick auf die ersten Minuten in der zweiten Halbzeit. Patrick Groetzki, der wie Kapitän Uwe Gensheimer durch seine Verletzung die Europameisterschaft in Polen verpasst, verfolgte die Partie zunächst hinter der Ersatzbank. „Ich bin natürlich unheimlich enttäuscht. Ich hätte sehr gerne die Europameisterschaft für Deutschland gespielt, ebenso haben wir mit den Rhein-Neckar Löwen viele wichtige Spiele im Februar, in denen ich meiner Mannschaft jetzt nicht helfen kann, aber ich werde alles geben, so schnell wie möglich wieder auf dem Feld zu stehen“, sagte der Rechtsaußen. Nikolaj Jacobsen hofft insgeheim, dass Groetzki mit Beginn des Bundesliga-Neustarts am 14. Februar bei Frisch Auf Göppingen wieder dabei ist.

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