Sport Meisterliche Löwen

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Kiel. Die Rhein-Neckar-Löwen haben gestern Abend bewiesen, dass sie auch in dieser Handball-Saison ein ernsthafter Titelkandidat sind: Mit einer meisterlichen Leistung gewannen sie das Bundesliga-Spitzenspiel beim THW Kiel 29:26 (16:14).

„Ich bin sehr glücklich“, sagte Nikolaj Jacobsen. Dem Trainer war der Stolz auf seine Mannschaft anzusehen, beseelt lief er durch die Katakomben der Halle, nachdem die Löwen unerwartet souverän gewonnen hatten. Die Hinrunde beenden sie mit 32:2 Punkten – und damit noch besser als in der Meistersaison. Es gab bei der Beurteilung im Anschluss an die 60 intensiven Handball-Minuten unter den Beobachtern ein einhelliges Meinungsbild: Die bessere Mannschaft hatte gewonnen. „Wir haben einen verdienten Sieger gesehen“, sagte Thorsten Storm mit säuerlicher Miene. Der Manager der Kieler, bis 2014 in Mannheim tätig, war wie die Zuschauer in der Sparkassen-Arena fassungslos, dass die Löwen die Punkte entführt hatten. Der THW hatte sich im Vorteil gesehen, weil das im Sommer deutlich veränderte Team zuletzt immer besser zueinander gefunden hatte. Doch die Stärke des Meisters in Verbindung mit der personellen Not der Kieler hatte den Ausschlag gegeben. Am Vortag erlitt Christian Dissinger im Training eine leichte Gehirnerschütterung. Der Rückraumspieler fehlte sichtlich, weil die jungen Nykola Bilyk und Lukas Nilsson nicht in der Lage waren, auf dem hohen Niveau Akzente zu setzen. Also trug die Last der Verantwortung vor allem Spielmacher Domagoj Duvnjak, der sich lange gegen die Niederlage wehrte, mit sieben Toren mit Kreisläufer Wiencek bester Schütze war, aber in der Schlussphase kraftlos wirkte. Die Energie ging auch den Löwen verloren, doch weil die Badener das bessere Spielkonzept hatten und sich auf die Reflexe von Andreas Palicka verlassen konnten, setzten sie ein dickes Ausrufezeichen im Kampf um den Titel. Palicka, der bis 2015 in Kiel spielte und etwas überraschend von Beginn an im Löwen-Tor stand, wurde zum Helden des Abends, weil er in den entscheidenden Situationen die Würfe der Kieler abwehrte. „Ich muss meinem Trainer danken, dass er mir heute das Vertrauen geschenkt hat“, sagte Palicka, der 15 Bälle abwehrte. Die Löwen sicherten sich den Sieg, weil sie dem Druck standhielten, den Kiel vor allem in der zweiten Halbzeit mit Unterstützung der Kulisse aufbaute. Nach dem 20:20 (40.) zogen die Badener, bei denen in dieser Phase Kapitän Andy Schmid hervorstach, bis auf 28:23 davon – acht Minuten vor Schluss hatten die Löwen dem Rekordmeister den Zahn gezogen. So spielten sie THW Kiel: Landin, Wolff (ab 23.) - Vujin (6/2), Duvnjak (7), Bilyk (2) - Ekberg, Dahmke (2) - Wiencek (7) - Firnhaber, Toft Hansen (2), Sprenger, Zeitz, Nilsson, Santos Rhein-Neckar-Löwen: Palicka (1), Appelgren - Petersson (5), Schmid (5), Ekdahl du Rietz (6) - Groetzki (2), Sigurdsson (5) - Pekeler (4) - Manaskov, Baena, Mensah Larsen, Reinkind, Guardiola (1) Spielfilm: 2:4 (4.), 4:6 (9.), 10:10 (18.), 10:13 (23.), 14:14 (29.), 14:16 (Halbzeit), 18:18 (35.), 20:20 (40.), 21:24 (46.), 23:28 (52.), 26:28 (58.), 26:29 (Ende) - Siebenmeter: 3/2 - 0/0 - Zeitstrafen: 4/4 - Beste Spieler: Duvnjak, Wiencek - Ekdahl du Rietz, Schmid, Palicka, Petersson - Zuschauer: 10.285 - Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersheim).

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