Sport Mit Rückenwind nach Brest

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Gummersbach/Brest. Der deutliche Sieg während der Woche beim VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga war gut für die Seele. Heute, 18.30 Uhr, soll das positive Auswirkungen haben, wenn die Rhein-Neckar-Löwen beim weißrussischen Meister GK Brest in der Champions League gefordert sind.

Im Vorfeld hatten sich die Handballer der Löwen nicht anmerken lassen, dass sich etwas Verunsicherung breitgemacht hatte. Der Bundesligist hatte keine Ergebniskrise gehabt, aber bei den zurückliegenden Siegen keine guten Leistungen gezeigt. Und deshalb war das 27:20 am Mittwochabend in Gummersbach eine Befreiung der besonderen Art: Der Sieg brachte das eigene Selbstverständnis zurück. Daran änderte eine Schwächephase in der zweiten Halbzeit nichts, die es den Gummersbachern ermöglichte, das Resultat einigermaßen erträglich zu halten. Zwischenzeitlich lagen die Löwen schon mit elf Treffern vorne. „So eine erste Halbzeit haben wir mal wieder für uns gebraucht“, sagte Kim Ekdahl du Rietz nach dem Match, in dem die Löwen lange eine Klasseleistung abgeliefert hatten. Schon nach wenigen Minuten hatten sich die Badener von den gut in die Saison gestarteten Gummersbachern abgesetzt, und nach 30 Minuten war die Begegnung bei einer 15:6-Führung längst entschieden. Nicht nur die Abwehr mit dem bis dahin herausragenden Mikael Appelgren im Tor hatte überzeugt, auch im Angriff traten die Löwen um Andy Schmid wieder mit spielerischer Leichtigkeit auf. Die Leistung beim Altmeister aus dem Oberbergischen kam zur rechten Zeit, um nach innen und außen Stärke zu demonstrieren. Wichtig ist, ausreichend Pausen zu schaffen, damit die vielbelasteten Akteure nicht nur die Muskeln schonen können, sondern auch geistig frisch bleiben, um weiterhin Leistungen wie in Gummersbach zu ermöglichen. Aktuell ist dies jedoch nicht möglich, denn heute steht bereits das Champions-League-Spiel bei GK Brest auf dem Spielplan, in dem die Badener nach dem 3:1-Punktestart in der Königsklasse weiter ungeschlagen bleiben wollen. Gestern ging es für die Löwen in Richtung Weißrussland, und weil der Klub einen Flieger gechartert hatte, der die Belegschaft direkt von Mannheim aus nach Brest flog, konnten die Reisestrapazen so gering wie möglich gehalten werden. Ein Linienflug nach Minsk hätte eine beschwerliche und mehrstündige Busfahrt nach sich gezogen. „Das wäre ohne Charter fast nicht machbar“, sagt Jacobsen. Durch das eigene Flugzeug ist zudem gewährleistet, dass die Mannschaft direkt nach dem Spiel beim weißrussischen Meister schnell wieder in die Heimat zurückkehren kann. Logistisch haben die Löwen das Beste aus der undankbaren Reise nach Brest gemacht, ob das auch sportlich gelingt, ist offen. „Brest ist richtig gut, die haben viele gute Leute im Kader. Pavel Atman zum Beispiel oder Rastko Stojkovic“, sagte der Löwen-Coach und hat mächtig Respekt vor den Weißrussen. Die haben bislang zwar beide Partien in der Königsklasse verloren, gegen die Gruppenfavoriten Kielce und Skopje aber jeweils nur knapp das Nachsehen gehabt. Einen Spaziergang erwartet Jacobsen nicht, im Gegenteil: „In Brest bekommt jede Mannschaft Probleme, wir müssen voll konzentriert sein.“

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