Handball Müde Löwen erzwingen Heimsieg

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MANNHEIM. Fast 30 Minuten brauchten die Rhein-Neckar-Löwen, um nach dem Spitzenspiel am Sonntag die nötige Spannung für die nächste Aufgabe in der Handball-Bundesliga aufzubauen. Als die da war, machten die Badener den 32:26 (16:16)-Erfolg über die MT Melsungen klar. So zogen sie nach Punkten mit Tabellenführer THW Kiel gleich.

Nach der Schlusssirene wirkten die Spieler der Löwen eher wie eine Gruppe Versehrter denn wie eine Profi-Mannschaft. Fast jeder hatte Schmerzen oder humpelte vom Feld. Selbst Trainer Nikolaj Jacobsen hatte sich eine Blessur zugezogen. „Er hat sich den Nacken verrenkt, und das hat ihn beeinträchtigt“, verriet Physiotherapeut Sascha Pander. Jacobsen wirkte während der zweiten Halbzeit benommen und saß mehr, als dass er am Spielfeldrand stand. Direkt nach der Partie wurde er in der Kabine behandelt, um die Blockade zu lösen. Zum Glück musste der Däne zuvor nicht mehr entscheidend eingreifen, denn seine Spieler rafften sich selbst zu einer Energieleistung auf, die die beiden Punkte sicherte. Entscheidend für die Steigerung nach der Pause war die verbesserte Abwehr. Als die Löwen auf eine 5+1-Formation umgestellt hatten, waren sie entschlossener in den Zweikämpfen und stellten die Melsunger vor Probleme, die die nicht mehr lösen konnten. „Wir haben das mit viel Willen gelöst, wir wollten unsere Chance auf die Meisterschaft nicht gegen Melsungen wegwerfen“, sagte Andy Schmid. Der Schweizer wirkte völlig ausgelaugt, als er seine Gedanken zu den vorangegangenen 60 Minuten äußerte. Weil die Löwen erst am Freitag in einer Woche wieder ran müssen, hatte Jacobsen schon vor dem Spiel einen Kurzurlaub bis Sonntag angekündigt. Und den benötigen die Löwen offensichtlich auch. In der ersten Halbzeit war dem Gastgeber ein Spannungsabfall nach dem Ligagipfel deutlich anzumerken. In der Deckung, die sich 25 Minuten lang in einer 6:0-Formation aufreihte, fehlte die Aggressivität. Hinzu kam, dass die Jacobsen-Sieben nach knapp zwölf Minuten 8:4 führte, ohne viel dafür getan zu haben. Das sorgte für trügerische Sicherheit, was die Melsunger zum schnellen 9:9 nutzten (16.). Vier Minuten vor der Pause lagen die Nordhessen sogar mit 16:14 vorne, ehe Uwe Gensheimer mit zwei Treffern das 16:16 zur Pause rettete. „Wir waren nicht so aggressiv wie sonst“, sagte Ekdahl du Rietz. Nach der Pause sorgten die Löwen dann aber für klare Verhältnisse. Heute werden viele vor dem Fernseher sitzen und dem SC Magdeburg gegen Kiel die Daumen drücken. Im Fernduell um die Meisterschaft müssen die Löwen auf einen Ausrutscher des Rekordmeisters hoffen. „Wenn es eine Mannschaft schaffen kann, den THW noch zu schlagen, ist es Magdeburg“, erklärte Schmid. Der Spielmacher wird die Fernbedienung nicht in die Hand nehmen. Die Gefahr, enttäuscht zu werden, ist zu groß.

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