Sport Schmid wagt Blick auf den Spielplan

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Minden/Kronau. Dass die Rhein-Neckar-Löwen durch den 33:23-Sieg in Minden am Mittwochabend vorübergehend die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga übernommen haben, war in erster Linie ein Thema für die Öffentlichkeit und die Fans. Für das Team hatte die Tatsache keine große Bedeutung, für sie zählt viel mehr, dass sie bislang nur mit zwei Minuspunkten durch die Saison gekommen sind.

Heute, 17.30 Uhr, müssen die Löwen in der Champions League bei Vardar Skopje antreten und wollen am kommenden Donnerstag ebenfalls in der Königsklasse in Zagreb bestehen. Weil sich im Wettbewerb von Europas Besten aber erst im April entscheidendes tut, liegt die Bundesliga in der internen Prioritätenliste der Badener ein Stück höher. Schließlich hat sich der deutsche Meister im Schatten der Kieler und Flensburger erneut eine formidable Ausgangslage im Kampf um den Titel geschaffen. „Wir stehen mit zwei Minuspunkten gut da, aber von uns redet niemand“, stellte Andy Schmid nach dem souveränen Erfolg in Minden fest – und der Löwen-Spielmacher machte nicht den Eindruck, dass ihn dieser Umstand stört. Der Schweizer strahlt, wie seine Teamkollegen, auch in diesen Wochen Gelassenheit aus. In der vergangenen Saison war die Mannschaft getrieben von der gefühlten Verpflichtung, endlich Meister werden zu müssen. Ohne diesen Druck vermischen die Badener aktuell Konzentration und Willen mit einer Portion Lockerheit. Und das macht die Löwen zu einem gefährlichen Außenseiter. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht ab und zu mal den Spielplan durchgehe“, räumte Schmid ein, sich durchaus nicht immer nur mit dem kommenden Gegner zu beschäftigen. Drei Tage vor Weihnachten steht das Spitzenspiel beim THW Kiel auf dem Programm, und die Möglichkeit, bis dahin immer noch zwei Minuspunkte auf dem Konto zu haben, ist gut. Vier Bundesligaspiele stehen bis dahin noch an, drei davon in der SAP-Arena sowie die Auswärtspartie in Balingen. „Wenn wir mit zwei Minuspunkten nach Kiel fahren, würde der Druck dort nicht auf uns lasten“, wagte Schmid einen Blick in die Zukunft. Nikolaj Jacobsen sieht das ähnlich wie sein Spielmacher, doch der Trainer möchte sich noch nicht mit dieser Konstellation beschäftigen, denn der Däne sieht – berufsbedingt – noch ein paar Stolpersteine auf dem Weg dorthin. Und deswegen hält er es nicht mit Eventualitäten, sondern mit Realitäten. „Wir sind gut in Form, die Jungs zeigen starke Leistungen. Das freut mich und gibt mir ein gutes Gefühl“, hat der Löwen-Coach den Eindruck, mit seiner Mannschaft auf dem richtigen Pfad zu sein. In der Champions League sind die Löwen aktuell Vierter in der Vorrundengruppe B, weshalb Jacobsen heute in Skopje sein Personal durchwechseln wird, um seinen „Vielspielern“ ein wenig Pause zu geben. Der Trainer hat die dazu nötige Gelassenheit – und das Wissen, dass auch die Akteure aus der zweiten Reihe wie Harald Reinkind, Dean Manaskov oder Marius Steinhauser leistungsfähig sind, wie sie mit dem Sieg vor ein paar Wochen in Kielce gezeigt haben. |mxk

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