Sport Spitzenreiter im Rausch

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Eisenach. Es war auf dem Weg zum erstmaligen Gewinn der deutschen Handball-Meisterschaft nicht mehr als eine Pflichtaufgabe, und doch imponiertem die Rhein-Neckar-Löwen am Mittwoch mit einem 36:19 (17:10) beim ThSV Eisenach.

Es ist schade, dass der ThSV Eisenach wahrscheinlich absteigt. Der gesamte Klub verkörpert den Sport so, wie er groß wurde: hemdsärmlich, familiär, bodenständig. Schöne Eigenschaften, die gegen die Kraft des Tabellenführers aber nicht ankommen konnten. Wie ein Löwe im Blutrausch zerfleischte der Spitzenreiter den Aufsteiger und machte einmal mehr deutlich, dass der Wunsch nach dem Titel die Mannschaft in höchste Aufmerksamkeit versetzt hat. „Es war nicht schwer, den Fokus auf dieses Spiel zu legen, denn wir haben ja ein großes Ziel vor Augen“, sagte Uwe Gensheimer mit Blick auf die Pokal-Enttäuschung am zurückliegenden Wochenende. Das Aus beim Final Four in Hamburg haben Spieler und Trainer abgestreift mit der Aussicht, den noch viel größeren Traum wahr werden zu lassen. „Wir waren über 60 Minuten voll konzentriert“, sagte Gensheimer. Bis zum 4:4 hielten die tapfer kämpfenden Eisenacher mit, danach gab es gegen den Sturm der Löwen keinen Schutz mehr. Bis zur Pause marschierten diese auf 17:10 davon, nach dem Seitenwechsel gierten die Schützlinge von Nikolaj Jacobsen nach jedem einzelnen Treffer. Selbst die Fürsprache des eigenen Hallensprechers, der in seiner Art ein Unikum der Liga ist, half nicht. Mit dem 19:36 war der ThSV noch gut bedient, weil die Löwen auch ohne den gesperrten Rafael Baena und den an einer Bauchmuskelzerrung leidenden Gedeón Guardiola ohne den Anflug eines Zweifels spielten. „Der Sieg heute ist vielleicht sogar etwas mehr wert als zwei Punkte“, sagte Jacobsen, nachdem er vernommen hatte, dass sich der THW Kiel zeitgleich zu einem 28:26 gegen den TuS N-Lübbecke gemüht hatte. Jetzt haben die Löwen nicht nur zwei Minuspunkte Vorsprung auf den ersten Verfolger, sondern ein um 61 Treffer besseres Torverhältnis. Das bedeutet, dass die Badener selbst dann Meister würden, wenn sie eins von den noch folgenden fünf Spielen verlieren würden und der THW alles gewinnt. „Wir wollen, dass das Torverhältnis nicht mehr wichtig wird“, sagte Gensheimer. Die „Ost-Woche“ geht am Sonntag mit dem Spiel bei den Berliner Füchsen weiter, ehe sie am kommenden Mittwoch in Leipzig endet. „Da wird es für uns nicht so leicht“, warnte Jacobsen. Die Löwen machten jedoch nicht den Eindruck, als ließen sie sich noch einmal stoppen. So spielten sie ThSV Eisenach: Verkic, Redwitz (17. - 30.) - Criciotoiu (3), Ragnarsson, Luther (2) - Urban (1), Wöhler - Hansen (4) - Celica (2), Schliedermann, Holzner (5/4), Koloper (1), Hruscak, Heinemann, Mackovsek (1) Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Ristovski (bei einem Siebenmeter) - Petersson (6), Schmid (3), Ekdahl du Rietz (7) - Groetzki (3), Gensheimer (12/2) - Pekeler (2) - Kneer, Haider, Steinhauser, Reinkind (3), Mensah Larsen Spielfilm: 2:2 (7.), 4:7 (14.), 6:12 (21.), 10:17 (Hz.), 12:22 (37.), 15:27 (47.), 15:32 (53.) - Siebenmeter: 5/4 - 2/2 - Zeitstrafen: 4/3 - Beste Spieler: Hansen, Verkic, Holzner - Appelgren, Ekdahl du Rietz, Gensheimer - Zuschauer: 2456 - Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Irxleben/Barleben).

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