Sport Tränen, Entsetzen und Leere

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BARCELONA. Ein Sieben-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel hat nicht gereicht, wenn auch nur hauchdünn: Lediglich aufgrund der weniger erzielten Auswärtstreffer sind die Rhein-Neckar-Löwen im Viertelfinale der Handball-Champions-League nach dem 24:31 (12:15) in Barcelona ausgeschieden. Trainer Gudmundsson macht das Aus an den Schiedsrichtern fest.

Tränen, Entsetzen und Leere statt Party, Jubel und Finalturnier: Kapitän Uwe Gensheimer starrte ins Nichts, war kaum zu einer Aussage fähig, als er am späten Samstagabend das Viertelfinal-Rückspiel analysieren sollte. Auf dem Feld waren zuvor in der Halle Palau Blaugrana Tränen geflossen. „Ich bin komplett enttäuscht. Was in den letzten Minuten passiert ist, kann ich mir nicht erklären“, stammelte Gensheimer, der nach 14 Toren beim 38:31-Hinspielsieg in Barcelona blass blieb – weil er so gut wie nie zu seinen gefürchteten Gegenstößen ansetzen konnte, die in Mannheim noch für Angst und Schrecken gesorgt hatten. „Die Spieler von Barcelona sind immer angeblich verletzt liegengeblieben, wenn wir unser Tempospiel aufziehen wollten – und die Schiedsrichter sind drauf reingefallen“, echauffierte sich Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson, der kein gutes Haar an den rumänischen Unparteiischen Stark/Stefan ließ: „Wir konnten im Angriff nie unseren Rhythmus finden, weil sie schon nach wenigen Pässen Zeitspiel anzeigten. Diese Regel, dass die Dauer des Angriffs nicht genau angezeigt wird, muss geändert werden. Und außerdem hat Barcelona acht Siebenmeter erhalten und wir nur einen.“ Punkt. Die Niederlage, die das Aus bedeutete, allerdings nur auf die Schiedsrichter zu schieben, wäre zu kurz gesprungen. Die Löwen hatten nie den Spielfluss aus dem Hinspiel, Barcelona stand bombensicher in der Defensive, kassierte nach 38 nur noch 24 Tore, auch dank des überragenden Torwarts Arpad Sterbik (21 Paraden) – und die Löwen ließen in der entscheidenden Phase beste Chancen aus. Beim 10:9, als die Badener zum einzigen Mal führten, hatten plötzlich die Löwen-Fans die Oberhand, doch dann drehte vor allem Ex-Welthandballer Nikola Karabatic auf, führte Barcelona zum 15:11-Halbzeitstand. Beim 22:16 (46.) betrug der Rückstand erstmals sechs Tore – und da war klar, dass Barcelona ein Sieg mit sieben Toren aufgrund der mehr erzielten Auswärtstreffer reicht. Doch dann bäumten sich die Badener auf, verkürzten auf 21:24, vergaben dann drei Hundertprozentige – und das Löwen-Schicksal nahm seinen Lauf. Angefeuert von ihren frenetischen Fans legten die Katalanen mit sechs Treffern in Folge den Grundstein zum Sieg. Doch urplötzlich ergab sich sechs Sekunden vor Schluss noch einmal die Chance aufs Finalturnier durch einen Ballgewinn beim Spielstand von 31:24, ein Tor und die Mannheimer sind in Köln. Doch der ansonsten starke Niklas Landin rutschte aus, Andy Schmid versuchte es mit einem Wurf aus der eigenen Hälfte – und verpasste das Tor.

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