Handball TSG Friesenheim auf Chefsuche

Ludwigshafen. Handball-Bundesligist TSG Ludwigshafen-Friesenheim muss sich einen neuen Geschäftsführer angeln. Werner Fischer geht von Bord. Er leitet seit 18 Jahren die Geschicke der Spielbetriebsgesellschaft der TSG.

Die TSG Friesenheim kommt nicht zur Ruhe. Vor wenigen Wochen hat Jugendkoordinator Martin Röhrig bekanntgegeben, dass er nach zwölf Jahren bei der TSG Ende Juni aufhören wird, gestern hat Werner Fischer mitgeteilt, dass auch er Ende Juni nach 18 Jahren als Geschäftsführer abtreten wird. Damit endet eine Ära beim einzigen Männer-Handball-Bundesligisten in Rheinland-Pfalz. „Ich kann beide Jobs nicht mehr vereinen. Ich bin von Hauptberuf Bezirksleiter einer großen Versicherung. Das Amt des Geschäftsführers ist vom Aufwand her eine Vollzeitstelle“, begründete Fischer gestern seinen Entschluss. Bei der TSG Friesenheim hatte er eine halbe Stelle, investierte aber wesentlich mehr Zeit in den Klub. Doch hinter den Kulissen stellt sich die Situation nach Recherchen unserer Zeitung ein wenig anders da. Da scheint Fischer Opfer von Machtspielen geworden zu sein. Seit einiger Zeit ist der Gesellschafterrat der TSG untereinander zerstritten. Das siebenköpfige Gremium soll sich zum Wohle des Vereins einsetzen. In das Gremium muss man sich einkaufen. Der Zoff hat die Gesellschafter in zwei Lager gespalten. Werner Fischer hatte in diesem Zwist keinen leichten Stand mehr. Dabei ist der 53 Jahre alte Versicherungskaufmann ein Handball-Experte. Acht Jahre saß er im Präsidium der Handball-Bundesliga (HBL). Er ist hervorragend vernetzt. Die TSG Friesenheim hat in seiner Zeit die Lizenz für die Bundesliga immer ohne Auflagen erhalten. Andere Vereine sind da schon von der Bildfläche verschwunden oder waren zahlungsunfähig gewesen. Fischer aber achtete seit seinem Amtsantritt am 1. Juli 1997 immer darauf, seriös und solide zu wirtschaften. Zuletzt hatte er immer mehr mit Widerständen zu kämpfen. Das spielte offenbar eine große Rolle bei seiner Entscheidung, die Geschäftsführung aus den Händen zu geben. Fischer schwieg dazu auf Anfrage. Die TSG Friesenheim sucht nun einen neuen Geschäftsführer. Es gibt mehrere Modelle, sagte gestern Armin Fuchs, Vorsitzender der TSG Friesenheim und einer der sieben Gesellschafter. Eines dieser Modelle könnte eine zweiköpfige Spitze sein. Fuchs bestätigte, dass es ein Gespräch mit Personen aus dem Verein gegeben habe. Namen wollte er keine nennen. Darunter soll ein Spieler aus der Bundesliga-Mannschaft sein. Er könnte die Geschäftsstelle leiten und den Geschäftsführer unterstützen. Für diesen Posten soll sich ein Ex-Trainer mit Geschäftsführererfahrung bei einem Zweitligisten beworben haben, bestätigte Fuchs. Der Nachfolger Fischers soll möglichst schon zum 1. Mai mit der Arbeit beginnen, sagte Fuchs, damit er dann zum 1. Juli voll loslegen kann. Fischer wird dem Verein aber erhalten bleiben. Er soll sich künftig um das Sponsoring kümmern – und damit Günter Gleich (72) entlasten. Der hatte diesen Job 41 Jahre lang ausgeübt.

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