Sport Was für eine Saison

Der Umbruch war krass. Handball-Zweitligist TSG Ludwigshafen-Friesenheim hatte vor dieser Saison einen enormen Personalwechsel. Da gingen mehrere Ären nach dem Bundesliga-Abstieg zu Ende. Geschäftsführer Werner Fischer hörte nach 19 Jahren im Amt auf, Cheftrainer Thomas König ging nach neun Spielzeiten, fast die ganze Mannschaft musste ersetzt werden. Doch in Chefcoach Ben Matschke (33) und Geschäftsführerin Verena Dietrich (32) wurde junges Führungspersonal verpflichtet. Beide mussten einen Neuanfang stemmen, der sich im Laufe der Saison nicht immer als einfach entpuppen sollte. Doch zumindest sportlich wurden alle Erwartungen übertroffen. Matschke wurde zur Kultfigur. Der Coach eroberte die Herzen der Fans mit seiner positiven Art. Für Matschke, der vom Drittligisten TV Hochdorf kam, ist die TSG Friesenheim eine Herzensangelegenheit. Er war viele Jahre Kapitän der Bundesliga-Mannschaft. Matschke hat das Optimale aus dem neuen Team herausgeholt. Die TSG beendet eine herausragende Saison auf dem vierten Tabellenplatz – egal, wie das letzte Saisonspiel heute Abend, 19 Uhr, bei Absteiger TSV Bayer Dormagen endet. Die Runde war so außergewöhnlich, dass sogar der Coach persönlich überrascht war. „In der Deutlichkeit hatte ich die Entwicklung der Mannschaft nicht erwartet“, sagte Matschke. Der Zusammenhalt im Team war ein wesentlicher Grund für den tollen Erfolg. Erfolg allerdings macht sexy. Und so erreichen die Verantwortlichen der TSG Friesenheim seit Tagen Anfragen von Vereinen, unter anderem aus der Bundesliga, ob sie Matschke denn vorzeitig freigeben würden. Dessen Vertrag in Friesenheim endet 2017. „Die Frage stellt sich nicht“, betont Matschke. Vielmehr will die TSG mit Matschke den Kontrakt verlängern. Doch dafür müssen sich einige Dinge ändern. „Im Umfeld geht noch einiges“, sagt Matschke. Das Umfeld hat in der Tat nicht mit dem rasanten sportlichen Erfolg mithalten können. Deshalb wird nun an den Strukturen gearbeitet, will sich der Klub professioneller aufstellen – endlich mal.