Handball Die Stehaufmännchen

Torhüter Stefan Hanemann war gestern einer der besten Akteure im Trikot der Eulen. Überhaupt war es eine Partie der Torleute.
Torhüter Stefan Hanemann war gestern einer der besten Akteure im Trikot der Eulen. Überhaupt war es eine Partie der Torleute.

Die Eulen Ludwigshafen erkämpfen sich einen Punkt beim TBV Lemgo in der Bundesliga.

Es ist ein verdienter Zähler, denn bei dem 23:23 (10:10) zeigt die Mannschaft eine grandiose Moral.

Ben Matschke hat seinen Optimismus nicht verloren. Seit Wochen werden die Eulen Ludwigshafen vom Verletzungspech verfolgt. Seit über einem halben Jahr fehlt Jan Remmlinger. Er riss sich ein Band im Handgelenk. Dann brach sich Azat Valiullin das Kahnbein in der rechten Hand. Dann riss sich Stefan Salger die Bänder und vor zehn Tagen zog sich Alexander Feld einen Achillessehnenriss zu. Das sind vier Top-Spieler für die Eulen, die im Rückraum fehlen. Zwar haben auch andere Vereine viele verletzte Spieler zu beklagen, doch nicht in dieser Wucht. Die personellen Ausfälle sind Matschke nicht anzumerken. Er lamentiert nicht. Er jammert nicht. Der Eulen-Trainer nimmt die Situation an. Mit einem Rumpfaufgebot präsentierten sich die Eulen gestern vor 3093 Zuschauern in Lemgo hervorragend. Sie holten einen verdienten Punkt beim 23:23 (10:10). Gunnar Dietrich erzielte in der letzten Sekunde das 23:23. „Das war einzigartig heute“, sagte Dietrich: „Der Punkt ist so wichtig für uns.“ Wichtig für die Punkteteilung war eine erstklassige Abwehrleistung der Eulen. Die aggressive 5:1-Deckung stellte Lemgo in der ersten Halbzeit vor einige Probleme. Und so stand es zur Pause verdient 10:10, weil die Eulen kämpften und einen 7:10-Rückstand aufholten. Doch auch schon gegen die Füchse Berlin vor einer Woche stand es zur Pause unentschieden, aber dann zog Berlin zu Beginn der zweiten Halbzeit davon. Die Eulen erholten sich von diesem Lauf nicht mehr und verloren. Gestern in Lemgo war dies nicht der Fall. Lemgo lag zwar immer vorne, doch Ludwigshafen blieb dran. Mitte der zweiten Halbzeit traf der starke Tim Hornke zum 19:16 (46.). Ben Matschke reagierte. Er ließ nun eine 6:0-Deckung spielen. Auch gegen diese Formation kam Lemgo nicht zurecht. Plötzlich stand es 19:19. Die Moral der Eulen stimmte. Der Wille war da. Ludwigshafen ließ sich nicht abschütteln. Das lag unter anderem auch an Torhüter Stefan Hanemann. Der wegen seiner schwachen Leistungen in die Kritik geratene Hanemann war gestern mit der beste Akteur der Eulen. Überhaupt war es das Spiel der beiden Torhüter. Denn auch Lemgos Peter Johannesson, schwedischer Nationalkeeper, hatte einen glänzenden Tag. Den letzten Wurf von Dietrich konnte er aber nicht parieren. „Die Jungs haben sich nie beirren lassen. Toll, wie sie fighteten“, lobte Matschke seine Stehaufmännchen. Trotz der Verletzungsmisere waren sie gestern nicht unterzukriegen.

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