Handball Humba-Dirigent feiert sein Examen

Artist am Kreis: Kai Dippe.
Artist am Kreis: Kai Dippe.

«Ludwigshafen.» Einer ist gerade zurück im Eulen-Nest, da hat es den nächsten böse erwischt: Nach dem tollen Comeback Stefan Salgers beim 27:24 gegen SC DHfK Leipzig hat es Pascal Bührer getroffen. Handwurzelknochenbruch – acht Wochen Pause. Heute (20.30 Uhr) gastieren die Eulen Ludwigshafen (4:22-Punkte) bei der HSG Wetzlar (8:18).

„Ich blende das Thema Verletzungen komplett aus, ich thematisiere das erst gar nicht. Ich muss aber permanent improvisieren“, sagt Trainer Ben Matschke. So übernahm Jerome Müller nach Bührers Ausfall letzten Sonntag gegen Leipzig die Mittelposition – dort sind Alexander Feld und Jan Remmlinger gesetzte Größen. Beide aber fehlen. Müller spielte als Mittelmann sensationell gut, Salger trumpfte im Rückraum rechts auf. Die Position sollen der 2,07 Meter große Salger und der 1,86 Meter große Müller eigentlich teilen. Eigentlich ... „Ich wollte Salger und ich wollte Müller – ich hab’ beide bekommen und bin heilfroh. Ich habe ja gesagt, wenn wir die Beiden bekommen, dann spricht nach acht Wochen keiner mehr von David Schmidt – und der hat eine überragende Rückrunde bei uns gespielt. Jetzt sprechen alle von Salger und Müller“, schwärmt Matschke. Auf sein baldiges Comeback hofft Azat Valiullin. Ein Kahnbeinbruch hat ihn ausgebremst. Nun hofft der russische Torjäger, dass die Röntgenbilder „gut aussehen“. „Kein Risiko“, lautet Matschkes Devise. Er hat die Schlüsselspiele gegen den VfL Gummersbach am 13. Dezember und beim HC Erlangen eine Woche später im Auge. Im Training aber bringt sich auch der „einarmige“ Valiullin gut ein, hilft, wo er nur kann. Er tut der Mannschaft auch mit seinem Humor und seinem Optimismus gut. „Ein unfassbar positiver Typ, ein feiner Mensch“, lobt Geschäftsführer Marcus Endlich . „Aufgrund des dezimierten Kaders dürfen wir uns keinen Ausfall, keine Schwächen leisten, um dort eine Chance zu haben. Da muss alles passen, Wurfquote, Torwartleistung“, fordert Matschke vor dem Gang nach Wetzlar. Der erste Saisonsieg ließ Trainer und Geschäftsführer aufatmen. Die Überzeugung lebt, den Klassenverbleib doch schaffen zu können. Erstmals in dieser Runde wurde die Humba angestimmt, der „Ebert-Höllen-Chor“ von Kai Dippe dirigiert. „Es hat Spaß gemacht – endlich mal wieder ein Sieg“, sagte der Kreisläufer. „Ein Sieg, der Selbstvertrauen gibt. Die Jungen, allen voran Jerome Müller, haben das sehr gut gemacht gegen Leipzig“, sagte Dippe, der heute in Wetzlar „gute Chancen“ für seine Eulen ausmacht: „Wetzlar hat zuletzt nicht gut gespielt, Wetzlar hat Druck. Wir werden alles in die Waagschale werfen – Herz, Wille und Leidenschaft!“ Kai Dippe hat ein weiteres Erfolgserlebnis gefeiert: Am Donnerstag erhielt er sein Diplom, er hat sein Master-Studium in Internationalem Sportmanagement an der Universität Heidelberg erfolgreich abgeschlossen. Wie’s mit ihm, wie’s für ihn weiter geht? „Darüber mache ich mir im Weihnachtsurlaub am Strand in Sri Lanka bei einem Bierchen Gedanken“, sagte Dippe lächelnd.

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