Sport Adler wollen zweite Chance nutzen

Das Team um Kapitän Marcus Kink (2. v.l.) will sich wieder für die Champions League qualifizieren.
Das Team um Kapitän Marcus Kink (2. v.l.) will sich wieder für die Champions League qualifizieren.

Das frühe Aus im Play-off-Viertelfinale um den deutschen Titel war für die Adler Mannheim eine bittere Enttäuschung. Dennoch verzichtete der Eishockey-Club auf einen großen Umbruch und hat vor dem Auftaktspiel in der Champions League heute (18.30 Uhr) nur zwei echte Neuzugänge im Kader.

«Mannheim.» Der Schock saß tief. Nach einer guten Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die die Adler Mannheim hinter dem späteren Meister aus München auf dem zweiten Platz beendeten, war für den Mitfavoriten in den Play-offs im Viertelfinale Schluss. Nach dem Aus gegen Rekordmeister Eisbären Berlin stellte die sportliche Führung sich die essenzielle Frage: Hat die Mannschaft mehr drauf? Das Urteil fiel klar aus: ja. Also verzichteten Manager Teal Fowler und Trainer Sean Simpson auf einen Umbruch und geben dem Team eine zweite Chance. „Wir sind zufrieden mit unserer Gruppe und haben im Sommer nur wenige, dafür aber sehr gute Änderungen vorgenommen“, betonte Simpson vor dem ersten Champions-League-Spiel der Saison heute Abend gegen den schwedischen Meister HV 71 Jönköping. Manager Fowler begründete die zurückhaltende Transferpolitik ebenso mit dem Vorgehen des Clubs vor und während der vergangenen Saison. Zur Erinnerung: David Wolf und Garrett Festerling kamen 2016 nur nach Mannheim, weil bei den Hamburg Freezers die Lichter ausgingen. Und bei den Nachverpflichtungen von Luke Adam, Carlo Colaiacovo und Thomas Larkin trafen die Adler ins Schwarze. So richtig neu sind im Team nur der zweite Torhüter Chet Pickard (Iserlohn Roosters) sowie Stürmer Devin Setoguchi (Los Angeles Kings) – und auf der Bank der langjährige NHL-Profi Jochen Hecht, der nach dem Abgang von Steve Walker den Trainerstab komplettiert. „Es ist ein schmaler Grat zwischen einer gesunden Tiefe und zu vielen Spielern im Kader“, erklärte Fowler. Immer wieder betonten die Adler auch, dass vieles vor allem von Marcel Gocs Genesungsprozess abhänge. Der Schlüsselspieler hatte sich im Januar eine schwere Knieverletzung zugezogen und arbeitete im Sommer hart für sein Comeback. Wenn die Adler am 8. September gegen Wolfsburg in die neue DEL-Saison starten, will der 33-Jährige wieder auf dem Eis stehen. Große Hoffnungen setzen die Mannheimer in ihren Königstransfer. Devin Setoguchi absolvierte noch in der vergangenen Saison 45 NHL-Partien für die Los Angeles Kings. „Die NHL ist zu einer Liga der jungen Wilden geworden. Dort hätte ich eine Rolle spielen müssen, die mir nicht liegt. Bei den Adlern kann ich der sein, der ich bin. Ich will mich neu ins Eishockey verlieben“, begründete der Stürmer seinen Wechsel. In Mannheim trifft der Kanadier auf ein hungriges Team. „Manchmal musst du erst verlieren, um zu lernen, wie man gewinnt. Das, was war, macht uns nur noch stärker“, betonte der italienische Nationalspieler Thomas Larkin. Ein konkretes Saisonziel würden die Adler am liebsten nicht nennen. „Wir wollen uns wieder für die Champions League qualifizieren und in den Play-offs unsere beste Leistung abrufen“, sagte Manager Fowler. Er weiß: Wenn das nicht klappt, dann steht auch er infrage.

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