Sport Appelgren weist den Weg

Mikael Appelgren (rechtes Foto) pariert 20 Würfe, entnervt die Magdeburger. Hendrik Pekeler (beim Wurf) überzeugt sowohl im Abwe
Hendrik Pekeler überzeugt sowohl im Abwehr-Innenblock als auch als siebenmaliger Torschütze.

Die Rhein-Neckar-Löwen schlagen im Final-Four-Halbfinale den SC Magdeburg 31:24 und stehen im Finale. Dort ist heute ab 15.15 Uhr die TSV Hannover-Burgdorf der Gegner. Bei der elften Teilnahme könnte es also klappen.

Kurz nach halb fünf waren sich die Löwen-Fans sicher. „Finale, oho“, sangen sie. Und: „Oh, wie ist das schön.“ Wenige Minuten vor dem Abpfiff der ersten Halbfinale-Partie zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und dem SC Magdeburg war klar, dass der zweimalige deutsche Meister das Parkett als Sieger verlässt. „Wir kannten das Gefühl nicht, deshalb war es kurz emotional. Mikael Appelgren hat uns den Weg ins Finale gezeigt“, sagte Regisseur Andy Schmid. Nach drei Niederlagen hintereinander gegen die SG Flensburg-Handewitt hielten die Löwen gestern dem Druck stand. Für Rückenwind sorgten rasch fünf Tore innerhalb von 120 Sekunden von der vierten bis zur sechsten Minute. Da zogen die Löwen davon. Und ja, es war Mikael Appelgren, der die Grundlage legte. Der Schwede zeigte abermals eine fantastische Leistung, parierte 20 Würfe, entnervte die Magdeburger und schob seine Mannschaft immer wieder an. Appelgren gewann das Torhüter-Duell gegen seine Kollegen Dario Quenstedt und Jannick Green klar. „Handball kann so einfach sein. Wenn man die deutliche bessere Torhüterleistung hat, ist es schwierig für die andere Mannschaft zu gewinnen. Ich bin sehr zufrieden, wir haben gute Lösungen gefunden“, stellte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen fest. Mit Blick auf den Zwei-Meter-Mann am Kreis, den 114 Kilo schweren Zeljko Musa, beorderte Jacobsen den körperlich stärkeren Kim Ekdahl du Rietz neben Hendrik Pekeler in den Innenblock, nahm Filip Taleski raus. Die clevere Rochade fruchtete, da auch Alexander Petersson den Halblinken Michael Damgaard prima im Griff hatte. „Wir haben wenig Eins-zu-eins-Duelle verloren“, betonte Patrick Groetzki. Bewährt hat sich nach Ansicht von Keeper Appelgren, einen Tag früher anzureisen. „Wir konnten uns in Ruhe akklimatisieren, wir haben gut geschlafen. Das alles hat uns Kraft gegeben“, erzählte er. Schon vor dem Spiel haben die Zuschauer in der Arena trotz der schrecklichen Bilanz – zehn Final-Four-Teilnahmen, kein Pokalsieg – viele lächelnde Löwen gesehen. „Wir haben uns vorgenommen, das Final Four zu genießen. Wir sind mit positiven Gedanken gestartet, haben uns bewusst gemacht, dass wir zweimal Meister wurden und nur schwer zu schlagen sind, wenn wir unsere Form finden“, erklärte der Torhüter. Team und Fans des SC Magdeburg waren schwer enttäuscht. „Das war unser schlechtes Saisonspiel“, meinte Christian O’Sullivan und Trainer Bennet Wiegert sagte: „Wir haben es nicht geschafft, unser wahres Gesicht zu zeigen. Wir waren 55 Minuten nicht wir selbst.“ Einmal in der Spur, ließen sich die Löwen nicht mehr aus dem Konzept bringen. Weder durch eine Zwei-Minuten-Sperre für Andy Schmid kurz vor der Pause noch durch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Alexander Petersson zwölf Minuten vor dem Abpfiff. Bange Blicke. Der Halbrechte wurde behandelt, später die Entwarnung: Es war nur ein Krampf, seinem Einsatz heute steht (wohl) nichts im Weg. „Den Krampf hat er sich verdient“, scherzte Jacobsen. Der Freude ist schnell wieder der konzentrierte Blick aufs Finale gewichen. Sportchef Oliver Roggisch: „Es ist erst Halbzeit, wir haben noch nichts gewonnen.“

13.200 Zuschauer sorgen in Hamburg für eine tolle Stimmung beim Final Four.
13.200 Zuschauer sorgen in Hamburg für eine tolle Stimmung beim Final Four.
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Mikael Appelgren
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