Sport Bollwerk gegen Mbappé und Co.

«Nischni Nowgorod.» Uruguays Abwehrbollwerk gegen Frankreichs Tempofußball, Kylian Mbappé gegen Luis Suárez: Das WM-Viertelfinale heute (16 Uhr) verspricht Spannung. Frankreich will erstmals seit 2006 wieder ins Halbfinale, die „Himmelblauen“ bangen um den Einsatz von Edinson Cavani.

Frankreichs junge Tempofußballer beschwören auf dem Weg zum angestrebten Titel die eigene Stärke, Uruguays Defensivkünstler rechnen sich auch ohne Torjäger Edinson Cavani Chancen aus. Das Viertelfinale gegen die beste WM-Abwehr aus Uruguay wird für die junge französische Mannschaft um den brillierenden Kylian Mbappé zur nächsten Bewährungsprobe. „Wir haben Selbstvertrauen, sind aber nicht euphorisch“, sagte Co-Trainer Guy Stéphan. „Die Spieler haben ein Ziel, uns erwarten noch große Schlachten.“ Die Südamerikaner dagegen hoffen auf ihr Sturmduo. Dass Torjäger Cavani nach seiner Wadenblessur rechtzeitig fit wird und im Viertelfinale an der Seite von Luis Suárez auflaufen kann, scheint unwahrscheinlich. Möglicherweise kommt Cavani als Joker infrage. „Edi ist wichtig für mein Spiel und für das des Teams“, sagte Suárez. Doch so richtig aus der Ruhe bringen lassen will er sich durch den drohenden Ausfall nicht. „Wir hängen nicht von einem Spieler ab, sondern von der kollektiven Arbeit auf dem Platz“, sagte der zweimalige Turniertorschütze. Getreu dem Motto: Wenn Cavani nicht kann, dann erst recht. Doch ohne den Stürmer von Paris Saint-Germain würden die französischen Chancen steigen. „Ohne ihn ist Uruguay nicht dasselbe“, sagte Frankreichs Blaise Matuidi. „Er ist ein großartiger Stürmer, einer der besten der Welt. Er ist schwer zu ersetzen“, sagte der 70-malige Nationalspieler über Cavani. Matuidi wird ebenfalls fehlen, er ist gesperrt. Fest steht: Immer wenn bei den vergangenen Weltturnieren Cavani oder Suárez fehlten, verlor Uruguay. Die Personallage bei den Franzosen ist entspannter, nur das Fehlen Matuidis ist eine Schwächung. Für ihn könnte Bayerns Corentin Tolisso, Tomas Lemar oder Nabil Fekir spielen. Zudem droht Außenverteidiger Benjamin Mendy auszufallen. Deschamps ließ unter der Woche abgeschirmt durch Polizei und Sicherheitskräfte trainieren. Beim Ersatz für Matuidi und einer möglichen Systemumstellung will sich der 49-Jährige nicht in die Karten schauen lassen. Die „Équipe Tricolore“ strebt erstmals seit der Finalniederlage 2006 in Berlin wieder ins Halbfinale. Gemeinsam mit Brasilien stellt Uruguay die bislang beste Abwehr des Turniers, Frankreichs Offensive ist spätestens seit dem 4:3-Sieg gegen Argentinien gefürchtet. Das Viertelfinale verspricht Spannung - für viele Tore standen die Duelle der beiden Ex-Weltmeister zuletzt aber nicht. In den vergangenen fünf Begegnungen zwischen beiden Teams fiel nur einmal ein Tor. „Es ist eine Mannschaft, die kein Gegentor zulässt“, lobte Co-Trainer Stéphan den Gegner. „Es ist eine sehr kompakte Mannschaft, gemacht für Spiele wie diese.“ Viel wird davon abhängen, ob Uruguays Defensive um Kapitän Diego Godín den schnellen Mbappé und Antoine Griezmann in den Griff bekommen. „Jeder weiß, dass er ein guter Spieler ist. Aber wir haben eine gute Abwehr, die ihn kontrollieren wird“, kündigte Suárez an. Uruguay hat eines der ältesten Teams des Turniers, Frankreich eines der jüngsten. Für Spieler wie die 31-jährigen Suárez und Cavani könnte das Turnier eine der letzten Chancen auf den großen Coup sein. Suárez versprach: „Wir wollen weiterhin Geschichte schreiben, um den Traum aller zu erfüllen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen.“ NILS BERICHTET

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