Sport Die Überlebenskünstler

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Mannheim. Diese Länderspielpause kommt keinen Tag zu früh: Die angeschlagenen Rhein-Neckar-Löwen haben gestern mit einem Arbeitssieg das 24:20 (13:10) gegen die HSG Wetzlar bewerkstelligt. Es war ein Erfolg des Kampfgeistes.

Andy Schmid schon seit einer Woche krank, Mads Mensah Larsen mit Schulterproblemen, Kim Ekdahl du Rietz mit Knieschmerzen, ebenso Andreas Palicka – die Löwen trainierten am Freitag gar nicht und am Samstag ohne die angeschlagenen Feldspieler. Man mag nachvollziehen, wenn Trainer Nikolaj Jacobsen gestern Abend resümierte: „Ich bin sehr zufrieden. Es ging nur darum, die Punkte hier zu behalten. Es war nicht unser bestes Spiel in den letzten zwei Wochen. Die Jungs sind kaputt, es ging nur darum, zu überleben.“ Zwölf Minuten dauerte es, dann lag der deutsche Meister erstmals in Führung, nach der Pause baute das Team diese zwischenzeitlich bis auf sieben Tore aus. Auch ohne den in der 34. Minute wegen drei unglücklicher Zeitstrafen vom Feld gestellten Abwehrchef Gedeón Guardiola schaukelte die Mannschaft das Spiel über die Bühne, zu bedanken hatte sie sich wieder einmal bei Torhüter Mikael Appelgren, der fantastisch hielt. „Wie der Sieg zustande gekommen ist, danach kräht in ein paar Tagen kein Hahn mehr. Es war sicher kein Leckerbissen für die Zuschauer“, meinte Kapitän Andy Schmid, dem man zunächst seine Unpässlichkeit nicht ansah. Von den ersten acht Toren erzielte er fünf. „Wenn man 20 Tore wirft, wird es schwer zu gewinnen“, meinte Ex-Löwe Stefan Kneer, der designierte Nationalspieler Philipp Weber fasste aus Wetzlarer Sicht die 60 Minuten so zusammen: „Es war definitiv mehr drin, aber wir haben einfache Sachen falsch gemacht. Wir müssen mehr Effektivität reinkriegen.“ Auch sein Trainer Kai Wandschneider hatte den Eindruck, dass seine Mannschaft hätte besser abschneiden können. „Wenn wir konzentrierter gewesen wären, hätten wir die Löwen noch mehr unter Druck setzen können.“ Dass nicht alles rund lief, belegte die kleine Einlage von Gudjon Valur Sigurdsson. Der isländische Routinier ärgerte sich so über seine Auswechslung, dass er mehrmals auf die Bank schlug. Nikolaj Jacobsen war der Ansicht, sein Linksaußen hätte einen abgewehrten Ball fangen können – und nicht zum Gegner abklatschen. „Das gehört dazu, wir alle wollen gewinnen“, meinte Jacobsen. Ob Andy Schmid diese Woche zur Schweizer Nationalmannschaft fährt, dahinter stand noch ein kleines Fragezeichen. Andreas Palicka reist nicht zum schwedischen Team. So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Palicka (bei einem Siebenmeter) - Peterssson (5), Schmid (5), Larsen (1) - Groetzki (1), Sigurdsson (2) - Pekeler (1) - Guardiola, Ekdahl du Rietz (4), Baena, Reinkind (3), Manaskov (2/2) HSG Wetzlar: Nikolai Weber, Buric (ab 15.) - Lipovina (5), Mirkulovski, Philipp Weber (5) - Björnsen (4/3), Kvist (1) - Kohlbacher (3) - Klesniks, Kneer, Berggren (1), Cavor (1), Hahn, Lindskob Spielfilm: 2:3 (8.), 7:6 (16.), 9:8 (21.), 11:9 (28.), 16:13 (36.), 20:14 (42.), 22:16 (46.), 23:17 (54.), 24:18 (58.) - Zeitstrafen: 4/6 - Rote Karten: Guardiola (34.), Klesniks (57., beide dritte Zeitstrafe) - Siebenmeter: 4/1 - 3/3 - Beste Spieler: Appelgren, Pekeler, Petersson - Buric, Weber, Lipovina - Zuschauer: 8252 - Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf)

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